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Darüber reden
Vernünftigeres als Mangel und Angst wird sich herbeiführen lassen
"Keine Gesellschaft kann auf Dauer bestehen, wenn sie dem Reichtum einiger weniger Vorrang gegenüber der Armut der Mehrheit gibt."
Peter Ustinov, "Der Markt frißt seine Kinder", 1997.
Der rabiate Weltmarkt verschärft für die Mehrheit der Menschen den Mangel und schürt die Angst vor der weiteren Entwicklung.
Wirklich betroffen aber macht, wie schwer es unser deutsches Kapital in der internationalen Konkurrenz hat: Zwar verzeichnet "die jährliche Liste der 30 Unternehmen mit den höchsten Gewinnen [...] für das Jahr 2006 erstmals ausschließlich Gewinnmilliardäre bei dem Gewinn nach Steuern." (FAZ, "Ängste und Sorgen im Aufschwung", 3. Juli). Dennoch: "Sorgenfrei ist das Leben in den Managementetagen der Unternehmen nicht. Die Globalisierung ist nur scheinbar bewältigt, die im Exportboom sich zeigende Wettbewerbsfähigkeit muß weiter hart erarbeitet werden." (ebd.). Von wem? Für wen?
Lassen wir weitere ketzerische Frage und freuen uns mit dem deutschen Kapital seinen properen Zustand. Mit Lohndrückerei, Massenentlassungen, Plünderung öffentlichen Eigentums, "Outsourcing" und zerstörerischen Spekulationen herbeigepreßte Konkurrenzspitze in Exportdingen zu sein, ist schließlich keine Kleckerei. "Allianz" feiert aktuell satte 8,3 Milliarden Euro Jahresüberschuß und ist somit "Deutschlandspitze". Des weiteren finden sich alle großen Banken, Versicherungen, Energiekonzerne, Ex-IG-Farben-Bestandteile (Pharma), ThyssenKrupp sowie Daimler, BMW und Porsche fortgesetzt kräftig im Aufwind. Soviel Kontinuität - immerhin durch hundert Jahre und zwei hausgemachte Weltkriege - ist sicher auch ein Bonus in der internationalen Konkurrenz.
Dennoch: Als Trösterchen gegen Konkurrenzangst im Standortwettbewerb hat in der letzten Woche der Bundesrat der Senkung der Besteuerung von großen Unternehmen zugestimmt. Statt 39 Prozent nur noch 30 Prozent Steuerlast für Kapitalgesellschaften. (Einkommenssteuer für Löhne und Gehälter sowie Mehrwertsteuer blieben auf gewohnt hohem Niveau.) Die Vertreter Bremens und Berlins waren dagegen, wegen der knappen öffentlichen Haushalte. Hamburg hätte sich hier besser mit eingereiht.
Aber Nein! Die Kapitalpartei CDU regiert weiterhin mit "Sachzwang"-Rhethorik und Gutelaune-Tuten. So soll der Mehrheit der Bevölkerung ein schlechtes Gewissen gemacht werden. (Auch Studiengebühren und brachiale Kürzungen sollen so durchgesetzt werden.)
Das neoliberale System - Privateigentum, Vertragsfreiheit, Effizienz, Leistung, Gehorsam und Sparsamkeit - zur Selektion der vermeintlich Besten auf dem Markt ist für die meisten ein Verlust. Der politisch geschaffene Mangel produziert Angst. Der bare Wert verdrängt die menschliche Würde.
Die Gewinne der einen, sind die Drangsal der anderen. So einfach scheint's im gechäftlichen Leben.
Daß dieser Zusammenhang erkannt und ursächlich überwunden wird, ist eine sinnvolle Aufgabe auch für die Wissenschaften. Frieden, sozialer Fortschritt, demokratische Partizipation, eine solidarische Kultur im Alltag - also die progressive Entwicklung der menschlichen Gesellschaft - sind nötig und vernünftig. Courage in diesen Dingen ist der erste Schritt zur Befreiung. Je näher man Hindernissen kommt, desto überwindbarer werden sie.
Darüber und dafür muß wieder vielmehr miteinander kommuniziert werden.
Akademischer Senat
am Donnerstag, den 12. Juli 2007,
um 14 Uhr, Raum 308, Hauptgebäude, ESA 1,
Demonstration
gegen die Bildungspolitik des rechten Senats
am Freitag, den 13.7.2007, ab 14 Uhr, vom Campus