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Money makes Money go round

„»Die Crux der HSH sind die Eigner«. [...]
»Die Abgabe der Aktienmehrheit durch Hamburg und Schleswig-Holstein würde ich gern beschleunigen.« [...]
Er selbst fühle sich in all den Affären »wie die Trümmerfrau, die nun saubermacht«.“

Hilmar Kopper im Interview: „Die Spinne heißt Prevent“, Der Spiegel 51/10, 20.12.2010.

„An den Aktienmärkten ging es bergauf, und es gab einige große Börsengänge. Daher rechnen Experten damit, dass die 20,3 Milliarden Dollar, die allein an der New Yorker Wall Street 2009 an Boni ausgezahlt wurden, 2010 leicht übertroffen werden dürften.“
Der Spiegel in seiner Online-Ausgabe: „Banker bummeln wieder durch Luxusgeschäfte“, 30.12.2010.

Das Rettungspaket, das die Bundesregierung für die deutschen Banken geschnürt hat, ist 480 Milliarden Euro schwer. Es ist ziemlich klar, wem das auf die Füße fallen soll.
Die Stützung der HSH Nordbank hat bisher allein drei Milliarden Euro verschlungen.

Unter dem Druck dieser systemerhaltenden Großtaten der Regierungen in Bund und Ländern zerbröselt so manches Schuldach oder kommt manchem eine unüberwindliche Hürde auf dem Weg zur Universität (oder ins Krankenhaus) in die Quere.
So wird ein Wirtschaftskrieg auf Kosten der Bevölkerung ausgetragen.

Deshalb ist richtigzustellen: Generäle sind keine Trümmer- oder Putzfrauen. Hilmar „Peanuts“ Kopper, ehemaliger Vorstandsvorsitzender der Deutschen Bank (1989-97) und jetzt Aufsichtsrat der HSH Nordbank, macht Druck auf die Hamburger Bürgerschaft und den Senat, damit die fehlgelenkte Landesbank mit staatlichen Mitteln für die Übernahme durch eine internationale Großbank aufgepäppelt wird. Die Opferinszenierung des Kapitaloffiziers ist dabei nicht gerade feinfühlend. Das muß man im Krieg aber auch nicht sein. Wichtig ist ihm: Die anderen (z.B. „der Staat“) sind schuld, und die Boni fließen und nicht nur die Boni.
Wofür sonst wurden über Jahre Löhne gedrückt, Beschäftigte entlassen, der Reichtum gemehrt, die Rendite gesteigert, die Spekulation - dank freundlichen Entgegenkommens wirtschaftsgläubiger Regierungen durch Steuererleichterungen - angeheizt, wurden Wetten verloren, die Löcher aus der Staatsschatulle gefüllt, um daraufhin wiederum die Leier vom Gürtelengerschnallen anzustellen?
Mental, kulturell, sozial, politisch und zivilisatorisch ist, was wie Fettaugen ganz oben auf der Gesellschaft schwimmt, mal wieder ganz unten angekommen.

Und nun? -
Ist es Zeit für Aufklärung statt Anbetung „der Wirtschaft“.
Das Einzige, was bei der HSH Nordbank kein Problem sein muß, ist, daß sie dem Staat gehört.
Die Kapitalsteuern müssen rauf, Geldgeschäfte müssen unter strenge demokratische Kontrolle, große Vermögen sollten nicht steuerfrei bleiben, Steuerfahndung könnte zur „Wachstumsbranche“ werden, Lügenentlarvung, soziale und kulturelle Einrichtungen und dafür kritisches Engagement müssen kräftig anwachsen.
Zeitreichtum und Gebührenfreiheit müssen auch sein.
Ohne Gewissensbisse.
Geld ist genug da.

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V.i.S.d.P.: Niels Kreller, Schützenstr. 57, 22761 Hamburg.
Herausgegeben von: harte zeiten - junge sozialisten & fachschaftsaktive an der Universität Hamburg.
Veröffentlicht am Montag, den 3. Januar 2011, http://www.harte--zeiten.de/artikel_1009.html