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,,Die verlorene Ehre der Katharina Blum“
,,Personen und Handlung dieser Erzählung sind frei erfunden. Sollten sich bei der Schilderung gewisser journalistischer Praktiken Ähnlichkeiten mit den Praktiken der >Bild<-Zeitung ergeben, so sind diese Ähnlichkeiten weder beabsichtigt noch zufällig, sondern unvermeidlich.“
Vorsatz des Autors Heinrich Böll zu seiner Erzählung ,,Die verlorene Ehre der Katharina Blum oder Wie Gewalt entstehen und wohin sie führen kann“, 1974.
,,Jetzt mal ehrlich: Wer liest schon gerne ewig lange und nicht enden wollende Artikel?“
,,Bild Dir Deine Meinung.“
Aktuelle >Bild<-Werbung am Springergebäude in Hamburg.
>Bild< sprach mit der Leiche - vorher und nachher. >Bild< braucht nicht - das ist gerichtsnotorisch - Zeitung genannt zu werden, da Wortanteil und -qualität seriösen journalistischen Ansprüchen nicht genügt. >Bild< hat stets seit 1968 studentische Anliegen, Proteste und Kritik denunziert. >Bild< ist ein Thema der Böll-Erzählung ,,Die verlorene Ehre der Katharina Blum“ und des gleichnamigen Films.
Immer wenn soziale und kulturelle Spannungen zunehmen, da die schwer erträglichen gesellschaftlichen Lebensverhältnisse verbessert werden müßten, wird von konservativer Seite (Politik, Publizistik, Ökonomie) die Respressionsschraube angedreht oder fester zu drehen versucht. Statt die Übel zu bekämpfen, werden die Armen und die Kritiker der Armut bekämpft. Gegenwärtig sind hier die ,,Vorratsdatenspeicherung“ (gegen die ca. 30.000 Menschen Verfassungsbeschwerde eingelegt haben) oder Wütereien des Roland Koch zu nennen.
Der erzählerische ,,Fall“ ,,Katharina Blum“ zeigt in dichter Schilderung die polizeiliche Verfolgung, die journalistische Verunglimpfung und die stammtischhafte Erniedrigung einer untadelig lebenden Haushälterin während der Zeit der Terroristenhysterie in der Bundesrepublik. ,,Katharina Blum“ hat einem Bundeswehrdeserteur zur Flucht verholfen und wird gejagt wie Freiwild. Das Ende der Geschichte ist blutig.
Anhand dieser Erzählung, die filmisch sehr textnah umgesetzt wurde, lassen sich manche Phänomene der Gegenwart sehr gut deuten und kritisch in die gesellschaftliche Struktur einordnen.
Rolf Becker (Schauspieler), der in dem Film den Staatsanwalt spielt, wird Einleitendes zu Film und Geschichte sagen und mit über den Film diskutieren.
,,Der heutige Tag ist ein Resultat des gestrigen. Was dieser gewollt hat, müssen wir erforschen, wenn wir zu wissen wünschen, was jener will.“
Heinrich Heine, ,,Französische Zustände“, Artikel VI, Paris, 19.April 1832.
Filmabend: ,,Die verlorene Ehre der Katharina Blum“
(Regie: Margarethe von Trotta, Volker Schlöndorff)
nach der gleichnamigen Erzählung von Heinrich Böll.
Einführung: Rolf Becker
Darsteller des Staatsanwalts Peter Hach
Anschließend: Diskussion
Dienstag, den 15.1.2008, um 19 Uhr
in Raum 05, Erziehungswissenschaft (PI)