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Entwicklung der Universität Hamburg in Eimsbüttel

Angesichts der von der Behörde für Wissenschaft und Forschung vorgelegten „Studie zur baulichen Entwicklung der Universität Hamburg“ bekräftigt die SPD Eimsbüttel, dass die Universität Hamburg am zentralen Standort in Eimsbüttel erhalten, saniert und den künftigen Anforderungen entsprechend ausgebaut werden soll.
Die vorliegende Studie ist nicht solide, plausibel oder nachvollziehbar und damit also keine brauchbare Grundlage für die Entwicklung der Universität Hamburg.
Dies wird insbesondere an folgenden Punkten deutlich:

  1. Die Grundannahmen über die Entwicklung des zukünftigen Etats der Universität, die Entwicklung der Studierendenzahlen, des Personals und der zukünftigen Drittmittelaufkommen, die die Flächenbedarfe wesentlich begründen sollen, sind vage und nicht belastbar. Es heißt, die Universität solle größer werden. In Wahrheit geht man aber von sinkenden Studierendenzahlen aus. Bis 2012 soll die Zahl der Studierenden an der Uni Hamburg um weitere ca. 3.000, auf nur noch 26.500 abgesenkt werden. Dabei sind die Studierendenzahlen im letzten Jahrzehnt schon um mehr als 10.000 gesenkt worden. Das ist wissenschaftspolitisch nicht akzeptabel.
  2. Die Annahme, dass der Ausbau der Universität um rund 100.000 qm in Eimsbüttel nur knapp wenn überhaupt möglich sei, ist falsch. Die Studie erscheint zielgerichtet aufgebaut als Begründung für das Szenarium der vollständigen Verlagerung der Universität auf den Kleinen Grasbrook. Die Beschreibung des Zustandes der Universitätsgebäude in Rotherbaum in der Studie ist nicht nachvollziehbar. In den Jahren 2002 bis 2008 wurden Unigebäude in Rotherbaum für rd. 110 Mio. Euro saniert und restauriert. Insgesamt hätten die Möglichkeiten in Rotherbaum für Modernisierung im Bestand, die Notwendigkeit von Abriss und Neubau und der Neubau auf freien Flächen genauer untersucht werden müssen. Der in der Studie genannte zusätzliche Raumbedarf von 100.000 qm für die Universität Hamburg, der in dieser Höhe noch zu prüfen ist, wäre, entgegen der Behauptung in der Studie, auch in den Arealen Von-Melle-Park und Bundesstraße zu realisieren. Gleichermaßen tendenziös ist es, wenn der Eindruck erweckt werden soll, der Ausbau der Universität in Eimsbüttel sei nicht mit städtebaulichem Anstand zu erreichen, sondern würde die Stadtgestalt erheblich negativ beeinträchtigen.
  3. Ziel und Leitbild der Studie ist die „integrierte Stadtteil-Universität“. Der vorhandene Universitätsstandort in Rotherbaum entspricht diesem Leitbild in hervorragender Weise. Die vorhandene Universität ist im innerstädtischen Stadtteil Rotherbaum (mit rd. 18.000 Einwohnern) mit umfassender verkehrlicher und sonstiger Infrastruktur, Naherholungsflächen, Schulen, Sporteinrichtungen usw. sowie einem etablierten sozialen Umfeld historisch gewachsen und bestens integriert und verwurzelt. Die jetzige Universität erfüllt das Leitbild einer integrierten Stadtteiluniversität ohne Einschränkung und steht für alle sichtbar mitten im Zentrum von Hamburg. Über Jahrzehnte haben sich zahllose, mit der Universität verbundene Institute und Gesellschaften im engeren Umfeld angesiedelt. Diese Verflechtungen würden bei einer Verlagerung zerschnitten.
  4. Die Kostenannahmen sind nicht realistisch. Es erscheint wenig glaubwürdig, dass eine komplett neue Universität auf dem Kleinen Grasbrook, inklusive Hochwasserschutz, Aufhöhung des Geländes und der Verkehrsanbindungen mit U-Bahn und Brücken nur unwesentlich mehr als die im ersten Szenario dargestellte Sanierung im Bestand mit geringem Neubau sein soll. Die reinen Baukosten je Quadratmeter Hochschulnutzfläche sind deutlich zu niedrig angesetzt, nämlich um 30 bis 40 Prozent. Damit sind die Kostendarstellungen für die angeblichen ergebnisoffen geprüften Szenarien Makulatur. Mit Sicherheit gibt es Mehrkosten zwischen 1,3 Mrd. und 1,9 Mrd. Euro.
    Nach den bisherigen Erfahrungen des Großprojekts des Hamburger Senats sind darüber hinausgehende Kostensteigerungen nicht ausgeschlossen.

Die SPD Eimsbüttel bekennt sich zur Universität Hamburg am jetzigen Standort in Eimsbüttel.

Die Universität Hamburg soll saniert und modernisiert werden und auf der Grundlage eines aus den fachlichen und studienbezogenen Bedarfen der einzelnen Studiengänge sowie aus übergreifenden Leitperspektiven abgeleiteten Struktur- und Entwicklungskonzeptes ausgebaut werden. Die erforderlichen zusätzlichen Flächen müssen durch Umbau, Abriss und Neubau und durch eine Bebauung der vorhandenen Freiflächen realisiert werden. Das Vorhaben bedarf einer sorgfältigen Prüfung der räumlichen Gegebenheiten und der einzelnen Bedarfe der Fachbereiche.

Die Planung der Um- und Neubauten muss behutsam und auch denkmalgerecht erfolgen. Sie muss geleitet sein von der Idee, eine hohe Qualität in der Ästhetik der Architektur und der Gestaltung der Stadt zu erzielen. Die Raumqualität der Universitätsgebäude soll hochwertig sein und den modernen Standards von Universitätsräumen entsprechen.

Eine Universität im Herzen der Stadt stellt bereits eine hohe Qualität an sich dar. Die in der Stadt gewachsene Universität, integriert in die Stadtviertel und vernetzt mit den zahlreichen außeruniversitären Forschungseinrichtungen am Standort sowie mit den anderen Hochschulen ist einer auf dem Reißbrett entstandenen Hochschule eindeutig vorzuziehen. Auch die Aufwertung der Universität durch die Modernisierung und den Ausbau am Standort in Eimsbüttel wird der historischen Bedeutung des Ortes gerecht.

Der Ausbau der Universität wird nur dann erfolgreich realisiert werden können, wenn er mittel- und langfristig auch in seinen Kosten für die Stadt beherrschbar ist. Das ist mit dem Ausbau in Eimsbüttel möglich.

Die SPD Eimsbüttel unterstreicht das einstimmige Votum des Kerngebietsausschusses in folgenden Punkten,

  1. sich für einen Erhalt und Ausbau der Universität am Standort Rotherbaum auszusprechen.
  2. die Wissenschaftsbehörde und die Universität aufzufordern, die notwendigen Flächenbedarfe der Universität im Sinne einer exzellenten zukunftsfähigen wissenschaftlichen Infrastruktur, und zwar in Bezug auf Raumstrukturen, Raumbedarfen und in Bezug auf die bestehenden Standorte der Universitätseinrichtungen nachvollziehbar zu ermitteln, und
  3. die Modernisierungsmöglichkeiten im Gebäudebestand in Rotherbaum zu ermitteln sowie Abriss- und Neubaunotwendigkeiten darzulegen und gemeinsam mit dem Bezirk die Möglichkeiten für die Nutzung zusätzlicher Flächen für Universitätsbauten am Standort Rotherbaum zu untersuchen.
Veröffentlicht am Montag, den 11. Mai 2009, http://www.harte--zeiten.de/dokument_999.html