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Was ist ein erfolgreiches Studium...?
Noten, klar, weiterhin Praktika, Auslandsaufenthalte und diverse Fremdsprachen, Computerkenntnisse sowieso. Aber was belegt es, wenn jemand in diesem Sinne "erfolgreich" sein Studium absolviert hat? Es belegt vor allem, dass er oder sie bereit und in der Lage ist, die Anforderungen, die andere an ihn stellen, zu deren Zufriedenheit zu erfüllen. So jemand hat damit die besten Voraussetzungen dafür, sich als folgsamer Angestellter ganz selbstständig darum zu bekümmern, dass andere größtmöglichen Profit aus seiner Arbeit ziehen können.
Mal ganz abgesehen davon, dass es diesen "Traum aller Personalchefs" in der Realität kaum
gibt, hat das mit einem wissenschaftlichen
Studium offensichtlich nichts zu tun. Denn
wissenschaftlich zu arbeiten, bedeutet eigene
Fragen zu entwickeln, ein Anliegen zu formulieren und sein Studium zu gestalten, statt bloß zu
absolvieren. Das erfordert auch, zur Kenntnis zu nehmen, dass sich ein Studium nicht im luftleeren Raum abspielt, dass auch an der Universität gesellschaftliche Entwicklungen umgesetzt, oft sogar vorweggenommen werden. Das aktuell deutlichste Beispiel hierfür ist das neue Hamburgische Hochschulgesetz, mit dem Ziel betriebswirtschaftlicher Effizienz demokratische Mitwirkungsmöglichkeiten in der Universität eingeschränkt und der Druck auf Studierende erhöht werden soll, im obigen Sinne "erfolgreich" zu studieren. Aber auch in weniger spektakulärem Sinne stehen in der Universität täglich politische Entscheidungen an: Gibt es Geld für prestige- und profitträchtige Forschungsprojekte, oder für solche, die man für wissenschaftlich begründet und gesellschaftlich nützlich hält? Werden Start-Up-Trainer eingestellt zur Karriereförderung derjenigen, die ohnehin am erfolgreichsten sind, oder Tutoren zur intensiven Betreuung aller Studierenden?
Wer angesichts dessen auf die Bedingungen und Inhalte seines Studiums Einfluss nehmen will, wird sich organisieren müssen. Denn auf sich allein gestellt, lässt sich eine Alternative zu den herrschenden gesellschaftlichen Tendenzen nicht entwickeln und schon gar nicht durchsetzen. Für die meisten Studierenden ist der Ausgangspunkt dazu (wenn sie nicht schon vorher politisch organisiert waren) der Fachschaftsrat. Aber auch hier kann man es sich leider nicht bequem machen. Wer meint, seinen politischen Horizont auf den einzelnen Fachbereich beschränken zu können, um vor Ort dafür zu sorgen, dass es im eigenen Studium ein wenig netter zugeht, stößt bald an enge Grenzen. Denn die Widerstände, die man dort zu überwinden hat, beziehen ihre Wirksamkeit gerade daraus, dass sie sich nicht auf einen kleinen Bereich beschränken, sondern auf erhebliche gesellschaftliche Machtmittel zurückgreifen können. Bestes Beispiel hierfür ist die andauernde Unterfinanzierung der Hochschulen. Wer im Kampf um die zu knappen Mittel innerhalb von Instituten und Fachbereichen mehr Geld herausschlagen will, kann dies nur auf Kosten Anderer tun. Statt dessen ist es notwendig instituts- und fachbereichsübergreifend für eine angemessene staatliche Finanzierung von Bildung und Wissenschaft zu streiten.
Der Blick über den Tellerrand ist notwendig, um wirksam zu werden. Und deshalb wirken wir
juso hochschulgruppe & fachschaftsaktive in den Fachbereichen, in der gesamten Universität und darüber hinaus für gesellschaftliche Veränderungen, die die Bedingungen unter denen wir hier studieren tatsächlich verbessern, anstatt sie weiter zu verschärfen oder bestenfalls erträglicher zu machen, die es ermöglichen interessante Dinge zu studieren, in dem Sinne, dass sie im gesellschaftlichen und eigenen Interesse der Studierenden sind, die ein wirklich erfolgreiches, das heißt gesellschaftlich sinnvolles Studium ermöglichen.
Das zentrale Gremium dieser Universität,
in dem in diesem Sinne zu wirken ist, ist das Konzil. Dort wird in der nächsten Zeit vor allem die Debatte über die Grundordnung zu führen sein, mit der festgelegt wird, wie die Bestimmungen des neuen Hamburgischen Hochschulgesetzes an der Universität Hamburg umgesetzt werden. Wir werden auch in diesem Zusammenhang auf größtmögliche Demokratisierung der Universität und kritische Ausrichtung der Lehr- und Forschungsinhalte orientieren.
Deshalb wählt juso hochschulgruppe & fachschaftsaktive, Liste F/laufende Nummer 19. Und kommt vorbei, wir treffen uns jeden Dienstag 19.30 Uhr im AStA.