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Fragen an das Präsidium zur AS-Sitzung am 17. Dezember 2008

"Der Regierung geht es immer noch darum, den Sieg der deutschen Wirtschaft auf dem Weltmarkt zu sichern. Auch, wenn sich die Stimmung der Wirtschaft mehr und mehr verdüstert. [...]
Wenn man Verfechter dieses Ziels danach fragt, wie es denn kommt, dass der Weltmarkt, auf dem die deutschen Unternehmen immer siegen sollen, einmal gedeiht, dann aber wieder nicht und welche Ursachen das haben könnte, dann leert sich ihr Blick. Die globale Wirtschaft scheint ihnen, je nach theologischer Ausrichtung, als natur- oder auch gottgegeben.
Es ist wie bei Betriebswirten. Sie behandeln den Markt als exogen. Sie machen ihn auch nicht zum Thema ihrer Forschung."

Lucas Zeise, "Merkel bleibt Merkantilistin, FTD, 09. Dezember 2008.

"Spa, einst Modebad an der belgischen Grenze, war im letzten Stadium des Krieges das Hauptquartier der deutschen Armee gewesen. Jetzt befand sich dort der Sitz der Waffenstillstandskommission, eines Zusammenschlusses alliierter und deutscher Offiziere, dem vor allem die täglichen Exekutiveinzelheiten der Waffenstillstandsübereinkommen anvertraut waren und der im übrigen die einzige offene Informationsleitung zwischen der deutschen Regierung und Paris darstellte. [...]
Der Ort war melancholisch, voll der theatralisch-teutonischen Melancholie schwarzer Tannenwälder. Wenn man auf der Terrasse der Villa hin und her ging, war der Horizont von der schwarzen Linie der Wälder abgeschnitten, hinter ihm sank die Sonne, und die Bäume hinter dem Haus seufzten wie ein liebeskranker Preuße."

John Maynard Keynes, "Dr. Melchior/Ein besiegter Feind", 1920.

Frau Auweter: Sollte dem Streben nach Weltdominanz von Wirtschaft und angehängter Wissenschaft Grenzen gesetzt werden? Wäre das nach ihrem Dafürhalten Freiheitsberaubung?

Frau Vernau: Braucht die Ökonomie eine Marktbereinigung? Welche Folgen hätte das für die Universität? Kann die Universität vernünftig orientierend in die gesellschaftliche Krise eingreifen?

Herr Stiehl: Wie sind die internationalen Beziehungen der Uni für eine neue akademische Kultivierung der Beziehungen zwischen den Ländern einzusetzen? Inwiefern verstellt der (wissenschaftliche) "Wettbewerb" den Blick für gemeinsame Interessen?

Frau Löschper: Wie können historische und persönliche Erfahrungen und wissenschaftliche Qualifikationen produktiv für eine lebenswerte Welt eingesetzt werden?

Herr Fischer: Welche kritischen Lehren aus (speziell) der deutschen Geschichte müssen als unhintergehbar gesellschaftlich anerkannt und berücksichtigt werden? Wie können diese zum movens des Alltagshandelns werden?

Veröffentlicht am Dienstag, den 16. Dezember 2008, http://www.harte--zeiten.de/dokument_892.html