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Die Kraft der Vernunft

„So muß es einen Bund von besonderer Art geben, den man Friedensbund (foedus pacificum) nennen kann, der vom Friedensvertrag (pactum pacis) darin unterschieden sein würde, dass dieser bloß einen Krieg, jener aber alle Kriege auf immer zu endigen suchte.“

(Imanuel Kant, Zum ewigen Frieden, 1795)

Als Imanuel Kant vor über 200 Jahren in seiner Schrift „Zum ewigen Frieden“ vorschlug, der Anarchie des Krieges unter den Staaten und dem Bestreben der Großmächte, alle anderen Staaten zu unterwerfen, im Sinne der Vernunft durch einen universellen Staatenbund entgegenzutreten, wird er keine Vorstellung von der Barbarei der industriellen Massenvernichtung gehabt haben, die die imperialistischen Kriege des zwanzigsten Jahrhunderts bestimmte. Doch auch damals war bereits erkennbar, dass umfassende Humanität zwischen allen Menschen nur im Frieden zu realisieren ist.

Um in diesem Sinne Menschheitsfortschritt zu erreichen, sind im 20. Jahrhundert als Konsequenz aus den Weltkriegen zunächst der Völkerbund und dann 1945 die Vereinten Nationen gegründet worden. Der Anspruch ist, „künftige Geschlechter vor der Geißel des Krieges zu bewahren“ (Charta der Vereinten Nationen). Doch um im Kampf um die größten Profite zu obsiegen, üben die unterschiedlichen Kapitalfraktionen weiterhin Druck auf ‚ihre‘ Regierungen aus und erzwingen weitere Militarisierung, Aufrüstung und Krieg. Die heute vorherrschende neoliberale Doktrin von der ‚ewigen‘ und ‚natürlichen‘ Konkurrenz der ‚Wirtschaftsstandorte‘ auf regionaler Ebene („Metropole Hamburg“), nationaler Ebene („Standort Deutschland“) und supranationaler Ebene („Wirtschaftsmacht Europa“) soll nun absolut jedes Mittel diplomatischer, ökonomischer, sozialer, kultureller und militärischer Machtpolitik legitimieren.

Gegen genau diese gewaltsame Durchsetzung von Profitinteressen wandten sich mit dem Slogan „Kein Blut für Öl“ am 15. Februar 2003 Millionen von Menschen, als sie weltweit gegen einen Angriff der USA und Großbritanniens auf den Irak demonstrierten. Die Proteste waren ein Ausgangspunkt für intensive Aufklärung über die Lügen zur Rechtfertigung dieses Krieges, die realen Interessen, die dieser Kriegspolitik zu Grunde liegen und über die Alternativen zu Konkurrenz und Ausbeutung. Deshalb straucheln nun Bush und Blair und ihre weltweiten Bewunderer und Unterstützer wie Schill und Beust in Hamburg.

Als Ausblick wurde bereits in der Abschlußerklärung der Demonstration am 15. Februar 2003 in Berlin formuliert: „Wir sind Teil einer machtvollen politischen und sozialen Antikriegs- und globalisierungskritischen Bewegung, die nicht nur gegen Terror und Krieg aufsteht. Wir sind angetreten, eine andere Welt möglich zu machen: eine Welt der globalen Gerechtigkeit, in der die Lebensinteressen und elementaren sozialen Rechte aller Menschen mehr zählen als das ökonomische Kalkül einer kleinen Schicht Privilegierter; eine demokratische Welt, in der sich der Friedenswille der Menschen durchsetzt.“

Die Überwindung der Konkurrenz durch einen „Friedensbund“, durch die freie Assoziation und vernunftgeleitete Kooperation aller für die Verbesserung der Lebensbedingungen, ist Frieden.

In diesem Frühjahr sind zahlreiche Friedensaktivitäten von allen Vernünftigen zu befördern:

Abrüstung statt Sozialabbau

Kundgebungen am Samstag, den 21. und den 28. Februar 2004, ab 12.00 Uhr, Hauptbahnhof/Steintorwall

Demonstration zum ersten Jahrestag des Beginns des Irakkrieges

des Hamburger Forums für Völkerverständigung und weltweite Abrüstung am Samstag, den 20. März 2004, 12.00 Uhr, Beginn am „Kriegsklotz“ (Dammtordamm)

V.i.S.d.P.: Niels Kreller, Schützenstr. 57, 22761 Hamburg.
Herausgegeben von: juso-hochschulgruppe & fachschaftsaktive an der Universität Hamburg.
Veröffentlicht am Montag, den 16. Februar 2004, http://www.harte--zeiten.de/artikel_88.html