Menü | HomePublikationenharte zeiten › Flugblatt von harte zeiten vom

Kampf dem Militarismus!

,,Und es gibt da so eine Art Naturgesetz: was man jahrelang, mit dem Aufwand der äußersten Geldeinlagen, vorbereitet,
das muß sich eines Tages von selbst auslösen. Geladene Gewehre gehen einmal los.“

Kurt Tucholsky, ,,»Gesunder Pazifismus«“, in: Das andere Deutschland, 1928.

Ein Mann, der nach zwei Weltkriegen, endlosen Reihen
Toter und unsäglichen kulturellen Verheerungen, uneingeschränkt
eigennützig Politik für die Aufrüstung Deutschlands
und für ungehemmte Rüstungsproduktion und -exporte
macht, kann keine Achtung vor dem Leben anderer
Menschen haben. Wenn dieser Mann zudem ein sozialdemokratisches
Parteibuch hat, eifriger Reserveoffizier ist
und sich als Mitglied in etlichen Kleinkrämer-, Dackelstutzer-,
Männerstolz-, Glaubensverfechter- und Ertüchtigungsvereinen
zwischen Trittau und Neuwerk darbietet,
dann hat er wohl auch keine Selbstachtung.
Beides trifft auf den Bundestagsabgeordneten aus
Hamburg Mitte, Johannes Kahrs, zu. Er ist zudem der politische
Patron der heutigen Hamburger Jusos, auch jener
im AStA der Uni Hamburg und hat für den eimsbütteler
SPD-Bundestags-Kandidaten Ilkhanipour (ein Mitglied
der Juso-Hochschulgruppe) angestrengt Räuberleiter gemacht.
Hier sind weder Devotionen noch Vertrauen angebracht.
Kahrs ist ein kleines Licht. Als solches beleuchtet er dem
Deutschen Bundestag, was wahrhaft deutsche Interessen
z.B. am Hindukusch sind. Denn er ist kompetentes Mitglied
im Förderkreis Deutsches Heer (FDH), dem allein
über 180 in Deutschland ansässige oder aktive Rüstungsunternehmen
angehören. Er wirkt zudem im Haushaltsausschuß
des Bundestages und ist dort Berichterstatter für
den ,,Verteidigungs“-Etat. Er bezieht zuweilen Spenden
u.a. von den Rüstungskonzernen Thyssenkrupp Marine
Systems, Krauss Maffai und Rheinmetall.
Hier wollen wir einen Moment innehalten. Rheinmetall
und die KraussMaffai AG sind die Eigner der PMS GmbH.
Diese kann durch den jüngst erteilten Auftrag der Bundesregierung,
405 Panzer der Marke ,,Puma“ zu liefern,
3,1 Milliarden Euro einstreichen. Dieser neue Panzer ist
ein wesentliches Element der Umrüstung der Bundeswehr
von der Verteidigungsarmee zur international agierenden
,,Interventions“-Truppe. Er soll besonders gegen Afghanistan
zum Einsatz kommen. Geladene Gewehre gehen
einmal los...
Die exorbitante Aufrüstung der Bundesrepublik
Deutschland hat den politischen Einfluß der gewinn-größten
Konzerne gestärkt, die Gesellschaft kulturell militarisiert,
eine ohnehin unzulängliche Demokratie korrumpiert
und auf den standortpolitischen Hund gebracht und die
Kriege bzw. Kriegsgefahr in der Welt intensiviert. Das hat
mit ,,Verteidigung“ nichts zu tun, erst recht nicht mit sozialem
Forschritt, internationaler Solidarität, gesellschaftlicher
Partizipation der Mehrheit und einer emanzipatorischen
Kultur und Bildung.
Die Gegner zivilisatorischen Fortschritts, die großen
Konzerne und ihre politischen Adlaten, haben also Name
und Adresse. Nur gegen sie sind Abrüstung, ein Verbot
von Rüstungsexporten, der Abzug aller deutschen Truppen
aus dem Ausland, die Umwandlung von Rüstungs- in
zivile Produktion, der Ausbau der sozialen Infrastruktur
und die Erweiterung kultureller Errungenschaften (inkl.
Gebührenfreiheit der Bildung) durchzusetzen. Deshalb ist
Truppenabzug aus Afghanistan gleichbedeutend mit der
Hebung der Lebensbedingungen für alle. Die Bevölkerungsmehrheit
steht gegen eine geldschwere Minderheit.
Krieg oder Frieden ist ein Konflikt zwischen gegensätzlichen
sozialen Interessen. Friedensbewegung geht also
alle an.
Nie wieder Krieg!

V.i.S.d.P.: Niels Kreller, Schützenstr. 57, 22761 Hamburg.
Herausgegeben von: harte zeiten - junge sozialisten & fachschaftsaktive an der Universität Hamburg.
Veröffentlicht am Dienstag, den 11. August 2009, http://www.harte--zeiten.de/artikel_877.html