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Krieg aus der Vogelstraußperspektive

Die Bundeswehr muß Afghanistan verlassen

,,General, der Mensch ist sehr brauchbar.
Er kann fliegen und er kann töten.
Aber er hat einen Fehler:
Er kann denken.“

Bertolt Brecht, ,,General, dein Tank ist ein starker Wagen“, Svendborger Gedichte, 1938.

Noch nie waren so viele deutsche Soldaten in Afghanistan wie derzeit. Zu den 3.700 stationierten kommen nun weitere 600, die angeblich die Präsidentenwahlen absichern sollen. 300 davon sind letzte Woche vom Bundestag für die Besatzung von AWACS-Flugzeugen entsandt worden. Diese Überwachungsflugzeuge haben entgegen anderer Verlautbarungen des Bundeskriegsministers Franz-Josef Jung (CDU) und des Staatsministers im Auswärtigen Amt Gernot Erler (SPD) die Aufgabe, die Angriffe und Feuergefechte aller NATO-Kampftruppen zu koordinieren. Dabei wird auch die Großoffensive der US-Truppen, die eine schnelle Entscheidung herbeiführen soll, mit unterstützt. Es ist sicher davon auszugehen, daß auch diese wieder nur mehr Elend, Verzweiflung und Gewalt hervorbringen wird. Der Krieg ist der Terror der Reichen gegen die Armen, der Terror ist der Krieg der Armen gegen die Reichen, hat einst Sir Peter Ustinov diesen Zusammenhang zutreffend gekennzeichnet. Die Verteidigung des östlichsten Vorposten des ,,demokratischen“, also kapitalistischen Westens ist unausgesetzt eine barbarische Angelegenheit.

Diese unangenehme Wahrheit wollen die meisten Bundestagsparteien (FDP, CSU, CDU, SPD und Grüne) aus dem Bundestagswahlkampf heraushalten. Sie sind für unbedingte Gefolgschaft in der NATO, für Kriegseinsätze zum Wohle der deutschen Großindustrie, haben Rüstungsausgaben in exorbitanter Höhe bewilligt und teilen die Welt simpel in Freund und Feind. Das ist nicht sehr klug, aber im Bundestag verbreitet.

Im Widerspruch dazu sind 69 Prozent aller Bundesbürger nach einer ARD-Umfrage für einen ,,schnellen Truppenabzug“. In der Frankfurter Allgemeinen Zeitung vom 3. Juli wird dies als pazifistischer, gar antimilitaristischer ,,Instinkt“ denunziert. Tatsächlich gibt es nichts Rationaleres und Humaneres als die Ambition, Frieden zu schaffen. Das gelingt allerdings nicht aus luftiger Höhe von Kriegsflugzeugen, nicht aus dem Bundestags-Ufo, nicht mit dem Kopf in brandenburgischem Dünensand, nicht durch Gebete oder Appelle an höhere Mächte, sondern nur durch gemeinsames Engagement für ein besseres Leben für Alle.

Dafür sollte an der Universität wieder mehr Raum und Zeit und Sinn geschaffen bzw. sich genommen werden. Wahlen sind wichtig, aber nicht einmal die halbe Demokratie.

V.i.S.d.P.: Niels Kreller, Schützenstr. 57, 22761 Hamburg.
Herausgegeben von: harte zeiten - junge sozialisten & fachschaftsaktive an der Universität Hamburg.
Veröffentlicht am Montag, den 6. Juli 2009, http://www.harte--zeiten.de/artikel_860.html