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Gegen das schleichende Gift der Gewöhnung:
Für Solidarität und Aufklärung

,,Die Klassiker und ihre Zeit
Die Klassiker lebten in finstersten und blutigsten Zeiten.
Sie waren die heitersten und zuversichtlichsten Menschen.“

Bertolt Brecht, ,,Me-ti - Buch der Wendungen.“

Am besten lebt, wer nicht hinnimmt.
Seit nunmehr sechs Jahren ist Hamburg durch eine Verbindung aus Handelskammer und konservativer CDU dominiert. Das Verwertungsinteresse gewinnsüchtiger Konzerne ist seither erheblich gegen das Interesse der Bevölkerung, gegen aufgeklärte und zivile Traditionen der Hansestadt und gegen erkämpfte kulturelle und soziale Errungenschaften gestärkt worden. Der Standort ist der moderne Götze, um den alle eifrig tanzen sollen.
Infolgedessen sind Elitewahn und Marketinggebrabbel, Leistungshetze und Selektion, ,,Eigenverantwortung“ und ,,Sachzwänge“ die antisozialen kulturellen Normierungen, die allen zunehmend die Zeit rauben.

In diesem Zusammenhang ist die halbwegs demokratische und sozial verantwortlich orientierte Universität mit neoliberalen Deformen traktiert worden: Studierende gelten seither nicht als mündige Subjekte, sondern als ,,Humanressourcen“, die in ihre Zukunft investieren sollen, auch unter zu Hilfenahme bankenfreundlich verzinster Kredite. Die oberflächlichen BA/MA-Studiengänge (inkl. StiNE) gleichen einem hochselektiven Hürdenlauf, der zur Selbstvermarktung trainieren soll anstatt zur kritischen Gesellschafts- und Selbsterkenntnis zu bilden. Die ,,leistungsorientierte Mittelvergabe“ verschärft die Konkurrenz aller wissenschaftlich Tätigen um knapp gehaltene Mittel; wissenschaftliche Kooperation und demokratische Mitbestimmung wurden dagegen weitgehend durch quasi-feudale Managementmethoden ersetzt.
Diese Zurichtung von Bildung und Wissenschaften entspricht den kurzfristigen Renditeerwartungen des großen Kapitals und entfernt damit die Universität von ihrer eigentlichen Aufgabe: Wissen schaffen für gesellschaftliche Problemlösung und die aufgeklärt-kooperative Entfaltung des Menschseins.

Diese negative Politik ist weder gesellschaftlich noch hochschulpolitisch hinnehmbar.
Sie hat eine praktische Alternative im gemeinschaftlichen Engagement für die Verbesserung der Lebensbedingungen aller. Hierfür kann auf die reichhaltigen Erfahrungen und Vorbilder vorangegangener sozialer Kämpfe (auch der studentischen Bewegung der 68er), auf das kulturelle menschheitsgeschichtliche Erbe und gegenwärtiges kritisches Engagement aufgebaut werden.

,,Bedauerlicherweise bin ich schon Dreißigjährigen begegnet, die alles bereits zu kennen schienen und ohne die geringste Begeisterung registrierten. Sie hätten sich wohl geschämt, sie zu zeigen, wären sich kindlich vorgekommen. Sie mögen auch im Winter braun gebrannt, kerngesund und bravouröse Surfer sein. Aber hinter dieser Fassade, befürchte ich, sind sie uralte Leute, Greise im Kopf.“
Sir Peter Ustinov, ,,Achtung! Vorurteile“, 2003.

Um die menschliche Lebenswelt ist es derzeit nicht gut bestellt.
Die Überwindung einer brutalen Ökonomie, die Befreiung vom Krieg, die Entwicklung einer Gesellschaft freier und gleicher Menschen, die für das allgemeine Wohl arbeiten und sich in solidarischer Kooperation kulturell entfalten, ist eine Aufgabe, deren zukünftige Verwirklichung vom gegenwärtigen Handeln abhängt.
Wer unzufrieden ist, hat immer Ausblick.


Kandidierendenliste zur Studierendenparlament in der Legislatur 2008/2009

harte zeiten - junge sozialisten & fachschaftsaktive

Veröffentlicht am Freitag, den 9. November 2007, http://www.harte--zeiten.de/artikel_790.html