Menü | HomeAnträge und Beschlüsse › offener Brief an die Mitglieder des Uni-Präsidiums und des Akademischen Senats von Golnar Sepehrnia und Olaf Walther vom

Wie schön ist die Welt wirklich?

„Mephistopheles (in Fausts langem Kleide):
Verachte nur Vernunft und Wissenschaft,
Des Menschen allerhöchste Kraft,
Laß nur in Blend- und Zauberwerken
Dich von dem Lügengeist bestärken,
So hab' ich dich schon unbedingt -
Ihm hat das Schicksal einen Geist gegeben,
Der ungebändigt immer vorwärts dringt,
Und dessen übereiltes Streben
Der Erden Freuden überspringt.
Den schlepp' ich durch das wilde Leben,
Durch flache Unbedeutenheit,
Er soll mir zappeln, starren, kleben,
Und seiner Unersättlichkeit
Soll Speis' und Trank vor gier'gen Lippen schweben;
Er wird Erquickung sich umsonst erflehn,
Und hätt er sich auch nicht dem Teufel übergeben,
Er müßte doch zugrunde gehn!
Ein Schüler tritt auf.“

Johann Wolfgang v. Goethe, „Faust I/Studierzimmer“, 1808.

Sehr geehrte Verantwortliche und Entscheidungsträger -

Sie haben zu einer Zeit, in der unabweisbar deutlich wird, daß nicht zuletzt die Wissenschaften zur Lösung globaler Probleme (siehe „G8-Gipfel“/Energie und Ernährung), allerdings ebenso zur Überwindung bundesweiter wie regionaler Unhaltbarkeiten (Tötung eines alten Menschen per Giftbecher; Tötung jüngster Menschen durch Wurf aus dem Fenster) erheblich beitragen müßten und könnten, leichterhand die anberaumte Sitzung des Akademischen Senats am 10. Juni auf die Anweisung der Präsidentin hin ausfallen lassen. Die nächste Sitzung soll erst am 23. Oktober stattfinden.

Selbst wenn Ihnen nicht diese Menschheits- und Menschenfragen im Blick sein sollten für die Aufgaben der Universität, ihrer Mitglieder und ihrer Gremien - mithin auch der Wissenschaften und ihrer Selbstverwaltung -, so könnten Sie ein verantwortliches Bewußtsein für die „näheren“ Fragen der Universitätsentwicklung zur Anwendung bringen.

Der Struktur- und Entwicklungsplan (STEP) der Universität - kein originär souveränes Thema?

Die widersinnigen Studiengebühren - strukturell und politisch gegen die Mehrheit -: kein Gegenstand für den Akademischen Senat (AS)?

Die wüsten Baupläne der Senatorin und die geschichtsflache Befürwortung durch die Präsidentin - kein Tagesordnungspunkt des AS?

Wer die Relevanz dieser (und anderer Themen) verneint, beweist realitätsferne Willkür bzw. flüchtet den demokratischen Dialog am dafür vorgesehenen Ort.

Die Universität ist weder ein Kasernenhof noch ein autoritärer Großbetrieb und sollte sich demokratischer verhalten als die CDU.

Mit neuzeitlichen Grüßen

Golnar Sepehrnia
Olaf Walther

Flugblatt: Gegen die Absicht der Zerstörung: Die Universität muß bleiben, um sich positiv zu entwickeln

Veröffentlicht am Freitag, den 11. Juli 2008, http://www.harte--zeiten.de/dokument_757.html