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Frieden durch kritisch engagierte Parteilichkeit

"Es ist ein bekannter Fluch des Kapitalismus, die Bedürfnisse der Welt nach den wirtschaftlichen Forderungen der Liefernden zu regeln. Nicht ob du eine Zahnbürste brauchst, ist das Wesentliche, sondern daß es eine Fabrik gibt, die eine Million Zahnbürsten im Jahr absetzen muß. Und bist du nicht willig, so braucht sie Gewalt, von der Reklame bis zum Zoll."
Kurt Tucholsky, "Offiziere", 1920.

Ein weiteres Mittel dieser international zunehmend schwergängigen Geschäftspolitik ist der gesteigerte Einsatz von Militär. Die rabiate Spitze dieser globalen Schweinerei bilden die USA. Ihre Kriege um Vorherrschaft, Rohstoffe und Absatzmärkte sowie gegen jede politisch-ökonomische Souveränität von Schwellenländern halten die Welt - seit dem Zerfall des sozialistischen Staatenblocks weitgehend uneingeschränkt - im Schwitzkasten.

Dabeisein ist alles, darum dreht sich überall die verschärfte Weltmachtpolitik der kernimperialistischen europäischen Staaten (ob nun "light" oder nicht): Angela Merkel machte letzte Woche eine Werbe-Tour für das und mit dem deutschen Kapital in China und Japan. Mitgereist sind u.a. die Granden von Siemens, BASF und der BDI-Präsident Thumann. Der extrem neoliberale neue Präsident Frankreichs, der bornierte Monsieur Sakorzy hielt eine außenpolitische Grundsatzrede, die er mit den Worten schloß: "Wie Sie wohl verstanden haben, habe ich eine sehr anspruchsvolle Vorstellung von Frankreich und seiner Rolle in der Welt von heute." Er betonte - trotz der Differenzen in der Irak-Politik - die neue Verbundenheit zu den USA und hielt einen gemeinsamen Krieg gegen den Iran für nicht ausgeschlossen. Der Wahnsinn ist hochorganisiert und international.

Die Fassade von "Freedom and Democracy" ist jedoch äußerst brüchig. Die FAZ berichtet am Wochenende bemüht trocken: "Im Krieg in Bagdad, Baquba und Falludscha, in dem mehr Bomben als Kugeln gegen die amerikanischen Truppen eingesetzt werden, haben die Opfer selten Schusswunden. Sie kommen in Stücken, und auch wenn die Ärzte die Körper wieder zusammenflicken können, bleiben oft seelische Schäden." Es sind bereits knapp 4000 US-Soldaten dort getötet worden. Mehr als fünfmal so viele haben schwere Verletzungen erlitten. Die Opfer in der irakischen Bevölkerung sind um ein vielfaches höher. Das Morden muß beendet werden.

Dafür hat der politische Widerstand der europäischen Zivilgesellschaft erhebliche Bedeutung. Denn ohne die Duldung und teilweise aggressive Beteiligung der EU-Staaten wäre dieser organisierte Wahnsinn nicht möglich und schon gar nicht auszuweiten.

Gegen die Aggression steht überall die engagierte Aufklärung durch die wachsenden friedens- und sozialen Bewegungen. Die Entscheidung zwischen Krieg oder Frieden ist eine Entscheidung zwischen den politisch-ökonomisch Verfügenden und der weitgehend verfügungslosen Mehrheit sowie zwischen Rechts oder Links.

Also - auch wenn es einige Zeit und Mühen kostet - nur vollständige Abrüstung, politische Verständigung, zivile Konfliktlösung, sozialer und kultureller Fortschritt, demokratische Entwicklung, die Überwindung von Unterdrückung und Entwürdigungen aller Art sind der einzige Weg zu wirklichem Frieden. Die sofortige Einstellung aller Kriegshandlungen ist dafür die notwendige Voraussetzung.

Es bleibt dabei: Nur Frieden schafft Frieden.

V.i.S.d.P.: Niels Kreller, Schützenstr. 57, 22761 Hamburg.
Herausgegeben von: harte zeiten - junge sozialisten & fachschaftsaktive an der Universität Hamburg.
Veröffentlicht am Sonntag, den 2. September 2007, http://www.harte--zeiten.de/artikel_632.html