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Wider die "Schmerzen":
Wer Gutes tut, bewirkt Gutes.

"Und Wissenschaftssenator Jörg Dräger betonte: >Wir lassen keinen Zweifel daran, dass wir eine exzellente Universität brauchen. Weder mit unseren Reformen, die manchmal schmerzhaft sind, noch mit den Investitionen, die wir vornehmen.<"
Die Welt, "Dräger nennt Reformen schmerzhaft, aber nötig", 27.09.2007

Kann etwas von Vorteil sein, das Schmerzen bereitet?

Wie die Mittel, so sind bekanntlich auch die Zwecke der sogenannten Reformen (und "Investitionen") des höheren Verwaltungstechnokraten Jörg Dräger brachial und durchschaubar. Ganz im Dienste der Handelskammer ist die vollständige Ausrichtung der Universität auf die Wirtschafts-Cluster der "Wachsenden Stadt" sein Ziel. Die Ökonomisierung der Wissenschaften bedeutet gleichzeitig einen Rückfall hinter die tatsächlich positiven Hochschulreformen von 1969. Dem dienen insbesondere Hierarchie ("moderne Führungsstrukturen"), Konkurrenz ("leistungsorientierte Bezahlung und Mittelvergabe"), Selektion ("Studiengebühren") und Drill ("neue Studiengänge"). Dafür wollte sich auch Ole von Beusts CDU jüngst anläßlich ihres 37 Millionen Euro Wahlkampf-Giveaways in der Bürgerschaft feiern.

Diese anti-vernünftigen Absichten und Maßnahmen sind angetrieben durch ein zuweilen verblüffendes Maß an Ignoranz: Was sich nicht rechnet, darf nicht bleiben. Wer auf Humanität, Mündigkeit und allgemeine Progression durch das eigene Handeln sinnt, hat angeblich die Zeichen der Zeit nicht verstanden.

Also gehört das (kooperative) Lernen nicht zu den kulturellen Fundamenten des Menschen? Wird nicht durch alle Phasen der menschheitsgeschichtlichen Entwicklung das allgemeine Voranschreiten durch die zunehmend gemeinschaftliche und letztlich massenhafte Aneignung von Wissenschaften, Künsten und sozialen Erfahrungen kämpferisch realisiert?

Sind die Fragen der Entwicklung einer friedlichen, umfassend demokratischen, sozial vernünftigen und ökologisch verantwortlichen gesellschaftlichen Gemeinschaft, die Probleme der Erkenntnis, Wahrhaftigkeit und des humanen Nutzens der Wissenschaften sowie der Herausbildung emanzipierter, solidarischer Subjekte schon erledigt?

Der zynische Stumpfsinn der neoliberalen und konservativen Apologeten ignoriert diese Fragen und lebt deshalb intellektuell von der Hand in den Mund. Dies wäre bemitleidenswert, wäre es nicht der konsequenzenreiche Ausdruck einer unvernünftigen, weil sozial und kulturell schwer deformierten Senatspolitik. Die entwürdigenden Gebote der privatökonomischen Verwertung schränken alle ein. Sie sind auch den meisten zunehmend bewußt ein Greuel. Deshalb ist gegen diese tumben Absichten gemeinschaftliche, heiter-rationale Gegnerschaft das beste Gegenmittel.

Studentische Selbstorganisierung, Personalräte, die Gremien der Akademischen Selbstverwaltung sowie alle (noch oder wieder) vereinzelt kritisch Engagierten sind gefragt, in politisch bewußter Opposition für die Beseitigung der Zumutungen zusammenzuwirken.

Die Frage "Wie soll es dringend anders werden?" führt aus der abstumpfenden Bewältigung fremdgesetzter Aufgaben und Vereinzelung heraus.
Dräger Ade.

V.i.S.d.P.: Olaf Walther & Golnar Sepehrnia, c/o Studierendenparlament, VMP 5, 20146 Hamburg.
Herausgegeben von: harte zeiten - junge sozialisten & fachschaftsaktive an der Universität Hamburg
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Veröffentlicht am Freitag, den 5. Oktober 2007, http://www.harte--zeiten.de/artikel_631.html