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SP03 Artikel 6/9

Kooperation oder Konkurrenz

"Über zunehmenden Wettbewerb sollten wir uns nicht beklagen. Er ist allemal ein besseres Regulierungsprinzip als die gütige Weisheit der vielköpfigen staatlichen Verwaltung."

(Prof. Dr. Klaus Landfried, Präsident der Hochschulrektorenkonferenz)

Mit der Einführung von Bachelor- und Masterstudiengängen brachten Kultusminister und Hochschulrektoren zugleich ein neues System der 'Qualitätssicherung' auf den Weg: Eigens hierfür gegründete Akkreditierungsagenturen sollen neue Studiengänge auf fachlich-inhaltliche Mindeststandards überprüfen und dabei die bundesweit gültigen Rahmenprüfungsordnungen beseitigen. Das angeblich unflexible und aufgeblähte Gremiensystem soll ersetzt werden durch einen Markt privatwirtschaftlich organisierter Agenturen, die um Akkreditierungsaufträge der Hochschulen buhlen.

Die Konkurrenz zwischen den Agenturen und zwischen den Hochschulen soll das schnöde "Koof mich" als prinzipiellen Maßstab der Studienreform verewigen. Die undemokratischen Expertengremien der Akkreditierungsagenturen sorgen für Konkurrenz der Fachstudiengänge untereinander und damit für deren Inkompatibilität, Verschulung und für die Elimination gesellschaftskritischer Studieninhalte. Sie bewirken damit die unmittelbare Orientierung der Studieninhalte an den Anforderungen der Arbeitgeber nach flexiblen und unkritischen Arbeitnehmern. Was der Markt will, sei ihm gegeben. Verunmöglicht werden soll den wissenschaftlich Tätigen in demokratischer Kooperation Ziel, Inhalt und Form von Lehre und Studium nach Maßgabe gesellschaftlicher Nützlichkeit zu reformieren. Für die Durchsetzung eben solcher Studienreform sind wir bundesweit in und mit Fachschaftsräten tätig und arbeiten im Bündnis mit den Gewerkschaften zusammen.

Veröffentlicht am Mittwoch, den 1. Januar 2003, http://www.harte--zeiten.de/artikel_52.html