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Die Universitäts-Krise -
Anpassung oder Aufklärung?

Was geändert werden muß, ist zu besprechen. Aus dem Akademischen Senat.

,,Wissenschaftliche Freiheit in gesellschaftlicher Verantwortung: Die Mitglieder der Universität wollen die universitären Aufgaben in der Verbindung von Forschung und Lehre, Bildung und Ausbildung in wissenschaftlicher Unabhängigkeit erfüllen. Sie wollen zur Entwicklung einer humanen, demokratischen und gerechten Gesellschaft beitragen und Frauen und Männern gleichen Zugang zu Bildung und Wissenschaft eröffnen.“
Leitbild der Universität Hamburg, beschlossen vom Akademischen Senat 1998

Das universitäre Leitbild fußt auf den wechselvollen historischen Erfahrungen und dem humanistischen Veränderungswillen der Universität. Die Krise ist, daß die hier formulierten positiven Erfordernisse (unter äußerem Druck) nicht mehrheitlich engagiert verfolgt werden.

Lebendigkeit erlangte das Leitbild in der aufgeklärten Zusammenarbeit der Universitätsmitglieder im Widerspruch: zu der mangelhaften Finanzierung von Studium, Lehre, Forschung, Verwaltung und Studentenwerk, der politisch gewollten Konkurrenz um die knappen Mittel, dem Abbau (teil-) demokratischer Selbstverwaltung, der anmaßenden Regentschaft eines wirtschaftsnahen Hochschulrats, dem dressurartigen BA/MA-System sowie dessen technokratischer Überwachung und Realisierung durch ,,STiNE“, zu den Gebühren.

Soll sich die Universität, sollen sich ihre Mitglieder an die gewinntrunkene Geschäftswelt der ,,Wachsenden Stadt“ anpassen?

Ist sie im Widerspruch dazu ein Ort analytisch-kritischer Welterkenntnis als aufgeklärte Zusammenarbeit und allgemein nützliche Praxis?

Vor diese Entwicklungsentscheidung sind alle gestellt - auch im AS.

Durch frühe Initiative kritischer Studierender hat der Akademische Senat lange Jahre die Studiengebühren abgelehnt (und dann an die sozial abgemilderte Erhebung der Langzeitgebühren mit ermöglicht). Ebenso konnten eingeschränkt Möglichkeiten demokratischer Mitverwaltung wider die betriebliche Zurichtung durch den Wissenschaftssenator in der Grundordnung (,,Uni- Verfassung“) erhalten werden. Der Widerstand gegen die restriktiven neuen Studiengänge hat ihre Einführung verzögert und die kritische Sicht darauf verbreitet. Die Wahl einer konservativen Universitätspräsidentin wurde mit 9:6:0 Stimmen knapp und in einem zweifelhaften Verfahren absolviert.

Nun ist eine neue Qualität universitätsweiter Opposition gegen die Zerstörung kultureller und sozialer Errungenschaften an der Universität erforderlich.

Unter dem Druck der restriktiven Maßnahmen der rechten Regierung wird jedoch im Akademischen Senat vor allem in Reihen der Professorinnen und Professoren Rettung in der Verdrängung der sozialen Realität und scheinbar überlegenen ,,Mitgestaltung“ der ,,modernen“ Übel gesucht. Die studentische Initiative zur Aussetzung von ,,STiNE“ ist dadurch vorerst behindert. Die verantwortungsvolle Auseinandersetzung um die notwendige Widerabschaffung der selektiven neuen Studiengänge und der Gebühren muß erneut erstritten werden. Für die nächste Sitzung des Akademischen Senats (21.12.2006) ist nunmehr eine Diskussion mit der neugewählten Vorsitzenden des Hochschulrats (Dr. Doris André, British American Tabacco) erreicht worden, die argumentativ mit dem Ziel demokratischer Souveränität der Universität geführt werden sollte.

Die kritische Beteiligung der universitären Öffentlichkeit an den Sitzungen des Akademischen Senats und an den in den Winterferien beginnenden Wahlen zum Akademischen Senat (Gruppe der Studierenden) ist deshalb relevant.

Bildung ist eingreifendes Denken.

,,Freiheit, Güte, Gerechtigkeit, Geschmack und Großzügigkeit sind Produktionsfragen, sagte Me-ti zuversichtlich.“
Bertolt Brecht, Me-ti - Buch der Wendungen.

V.i.S.d.P.: Olaf Walther & Golnar Sepehrnia, c/o Studierendenparlament, VMP 5, 20146 Hamburg.
Herausgegeben von: harte zeiten - junge sozialisten & fachschaftsaktive an der Universität Hamburg
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Veröffentlicht am Mittwoch, den 29. November 2006, http://www.harte--zeiten.de/artikel_515.html