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Das Ende der Ehrfurcht
,,Bush einen Teufel zu nennen ist eine Beleidigung für den Teufel. Der Teufel ist böse, aber er ist intelligent. Ich denke Busch ist ein grauenhaft dümmlicher Präsident, der seinem Land und der Welt großen Schaden zugefügt hat.“
Kommentar des ecuadorianischen Präsidentschaftskandidaten Rafael Correa vom 27.9.2006 zur Rede des venezuelanischen Präsidenten Hugo Chaves vor der UNO-Generalversammlung, in der dieser Bush als Teufel bezeichnet hatte
,,Welch ein Bankrott! Wie ist da
Ein großer Ruhm verschollen! Welch eine Entdeckung:
Daß ihr System des Gemeinlebens denselben
Jämmerlichen Fehler aufweist wie das
Bescheidenerer Leute!“
Bertolt Brecht, ,,Verschollener Ruhm der Riesenstadt New York“, 1930.
Rette sich wer kann, so lautet das Motto der Republikaner für die US-Kongresswahlen am 7. November. Nachdem die öffentliche Kritik an der Politik der Bush-Regierung immer mehr zugenommen hat und die Parteiführung in den letzten Wochen nebenbei auch noch eine ganze Reihe von Korruptions- und Sexskandalen zugeben mußte, sind die meisten Kandidaten der Rechten bemüht, eine möglichst große Distanz zwischen sich und die US-Regierungspolitik der letzten sechs Jahre zu bringen. Eine Politik des Abbaus und der Privatisierung des (ohnehin jämmerlichen) Renten- und Gesundheitssystems, der Steuergeschenke für die Superreichen, der verstärkten Überwachung und Einschränkung demokratischer Rechte und vor allem eine Politik der massiven Aufrüstung und brutalen Kriegsführung weltweit.
Etwa 650.000 Menschen verloren laut einer aktuellen Studie von us-amerikanischen und irakischen Wissenschaftlern in Folge des Angriffs auf den Irak ihr Leben. Im Land herrscht ein Bürgerkrieg, der durch die Besatzer täglich weiter befeuert wird. Nicht anders in Afghanistan. Und in Gaza und Libanon hat die israelische Armee mit offener Billigung der US-Regierung kühl kalkuliert einen Krieg gegen die Zivilbevölkerung und zur Zerstörung der Infrastruktur geführt. Überall im Nahen Osten gibt diese brutale Politik den reaktionär-religiösen Kräften weiteren Auftrieb und potenziert die Probleme, die zu lösen sie vorgab. Der Krieg zerstört die sozialen und kulturellen Voraussetzungen einer demokratischen Entwicklung und provoziert eine neue Aufrüstungsspirale (Iran, Nordkorea).
Internationale Solidarität (wie von der Friedensbewegung nicht zuletzt in den Protesten gegen den ,,Krieg gegen den Terror“ praktiziert), tatsächliche weltweite Kooperation für sozialen, ökonomischen und kulturellen Fortschritt, Entspannung regionaler Konflikte und ernsthafte weltweite Abrüstung stehen drängend auf der Tagesordnung und werden zunehmend durch soziale Bewegungen, zum Beispiel in Lateinamerika, aber auch in Europa und innerhalb der USA eingefordert. Die Zeiten, in denen die Bush-Regierung und ihre Advokaten weltweit diese Kritik mit einem achselzuckenden Grinsen abtun konnten sind vorbei. Das (vorhersehbare) Scheitern ist nicht mehr zu verschleiern - Brutalität ist keine Stärke, auch dann nicht, wenn man über die größte und gefährlichste Armee der Welt verfügt.
,,Schönster aller Zweifel aber, wenn die Verzagten, Geschwächten den Kopf heben und an die Stärke ihrer Unterdrücker nicht mehr glauben.
(Bertolt Brecht, ,,Lob des Zweifels“, 1938)
Zweifel ist der Kern jeder Wissenschaft. ,,Qui bono?“ - ,,Wem nützt es?“ ist die wissenschaftliche Grundfrage.