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Die Universität
,,Schönster aller Zweifel aber
Wenn die verzagten Geschwächten den Kopf heben und
An die Stärke ihrer Unterdrücker
Nicht mehr glauben!“
Aus: Bertolt Brecht, ,,Lob des Zweifels“, Gedichte 1934-1939.
Das ökonomische Kalkül der verwachsenden Stadt leitet die durch und durch unsoziale und rabiate Politik des rechten Senats. Events und Polizeieinsätze, Kommerzialisierung und soziale Erosion machen die Bevölkerung arm und lustig. Die Anbiederung an den Militarismus und großes Kapital (Tamm-Museum, senatsoffizieller Fregattenbesuch und öffentlicher Fahneneid, ,,Cluster“-Orientierung und Privatisierungen) gemahnen an dunkle Zeiten und Geschäfte hanseatisch-imperialer Politik.
Hochschulpolitisch greift die amtierende Stadtregierung in die Klamottenkiste ständischer Wissenschafts- und Bildungsorganisation. Mit Fakultäten, Dekanen, Ordinariaten und den sogenannten Sonstigen (Studierende, akademischer Mittelbau sowie Technisches und Verwaltungspersonal) werden streng hierarchische Vorstellungen von Universität und Gesellschaft bemüht. Die Handwerker, Sekretärinnen und Hausmeister rangieren darin gleich dem Schreibtischinventar der hochwohlfeilen akademischen Nobilitäten. Diese Anachronismen sind jedem aufklärerischen Anspruch feindlich.
Zudem: Studiengebühren, strikte Bachelor- und Master-Studiengänge und musterungsartige Auswahlverfahren sollen die Zucht künftiger ,,Stützen der Gesellschaft“ mit stummem Zwang gewährleisten. Die alte ,,Ordnung“ wird als ideologische Stütze der (kapital-)
konformen Modellierung des menschlichen Intellekts, seiner Subjekte und der Gesellschaftlichkeit restauriert.
Was als modern gilt, führt nur zurück. Hier lächelt kalt die schlichte Profitmaximierung.
Wer da opponiert, kann nur gewinnen.
Die kooperative demokratische Entwicklung der Wissenschaft, des Lernens und der Universität ist gegen den äußeren Druck lebenswichtig und zu erkämpfen. Sie sollte als gemeinsame rationale Haltung und Praxis aller Mitglieder der Universität entwickelt und erneut erweitert strukturell bzw. im Prozeß des Handelns verankert werden. Nur das ernsthaft gleichberechtigte Zusammenwirken von Präsidium, Akademischem Senat und Konvent, Gremien in den Fakultäten sowie der Interessenvertretungen (Personalräte und AStA) ist förderlich für die Wissenschaft und ihre Subjekte. (Dafür ist die vom Akademischen Senat entwickelte Grundordnung als Universitätsverfassung eine trotz aller gesetzgeberischen Beschränkungen vernünftige Basis. Der Hochschulrat soll sie nun am 4. Oktober genehmigen.) Studentische Selbstorganisierung, z.B. in den Fachschaftsräten, bildet hierfür einen engagierten Kern.
Eine allgemein nützliche Entwicklung der Gesellschaft, die volle Entfaltung aller in Arbeit, Bildung und Kultur, die kritische Mehrung der Erkenntnisse für die Erleichterung der menschlichen Mühsal und die solidarische Anteilnahme an den Mitmenschen sind notwendig ein aussichtsreicher und freudiger Lernbeweger und Lebenszweck.
Das muß dem Alltag abgerungen werden.
Zum Geleit XXV: ,,Sinn und Form, oder: Literatur muß immer erlaubt sein”