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Kandidatur für das Amt des Präsidenten der Universität Hamburg

Kritik von der SPD

PRESSEMITTEILUNG

Die stellvertretende Landesvorsitzende der Hamburger SPD, Dr. Dorothee Stapelfeldt, übte deutliche Kritik an der Nominierung von Monika Auweter-Kurtz für das Amt der Präsidentin der Universität Hamburg. Stein des Anstoßes sind Forschungsarbeiten von Auweter-Kurtz am Institut für Raumfahrtsysteme der Universität Stuttgart für den Rüstungskonzern "Bayern-Chemie Protac". Aktuellen Pressemeldungen zufolge testet Auweter-Kurtz dort u.a. die Widerstandsfähigkeit von Brennkammermaterial für Gefechtsraketen.

Dr. Dorothee Stapelfeldt: "Die Universität Hamburg hat sich bisher stets der Verantwortung der Wissenschaften für friedliche Konfliktlösung und eine humane Gesellschaftsentwicklung verpflichtet gesehen. Es ist fraglich, ob diese Orientierung durch eine Person repräsentiert werden kann, die die eigene Forschung so unkritisch in den Dienst von Rüstungsunternehmen stellt".

Stapelfeldt verwies in diesem Zusammenhang auf die lange und gute Tradition der Friedensforschung an der Universität Hamburg mit dem Arbeitskreis Kriegsursachenforschung und dem Institut für Friedensforschung und Sicherheitspolitik. Diese Tradition sei erst kürzlich mit der Ernennung des Abrüstungsbefürworters und Physikers Wolfgang Panofsky zum Ehrensenator der Universität sowie mit der Eröffnung des interdisziplinären Carl Friedrich von Weizsäcker-Zentrums für Naturwissenschaft und Friedensforschung (ZNF) bestätigt worden.

Am vergangenen Freitag wurde Monika Auweter-Kurtz vom Hochschulrat der Universität Hamburg in geheimer Sitzung zur Universitätspräsidentin gewählt. Ob sie dieses Amt auch antreten wird, hängt von der Bestätigung der Wahl durch den Akademischen Senat der Universität ab, der darüber an diesem Donnerstag beraten wird.

Stapelfeldt mahnte, dass die Bestätigung der Kandidatin Auweter-Kurtz auch in hochschulpolitischen Fragen einen "drastischen und wenig erfreulichen Kurswechsel" darstelle. So lehnten die Selbstverwaltungsgremien der Universität Hamburg beispielsweise die Einführung von Studiengebühren klar ab, und auch der bisherige Präsident Lüthje sei ein Gegner der Gebührenpläne des Hamburger Senates:
"Von Frau Auweter-Kurtz ist dagegen bekannt, dass sie Studiengebühren selbst von über 500€ befürwortet", erklärte Stapelfeldt.

Stapelfeldt: "Die beiden letzten Präsidenten der Universität Hamburg, Jürgen Lüthje und Peter Fischer-Appelt, waren jeweils auf ihre Weise fortschrittliche Reformpräsidenten. Sie haben sich beide hohe Verdienste darum erworben, die Errungenschaften der sozialen und gesellschaftspolitischen Öffnung der Hochschulen in den 1970er Jahren auch in schwierigen Zeiten zu verteidigen und positiv weiterzuentwickeln. An diesen Maßstäben wird sich auch eine zukünftige Präsidentin oder ein zukünftiger Präsident messen lassen müssen."

Veröffentlicht am Mittwoch, den 26. Juli 2006, http://www.harte--zeiten.de/dokument_410.html