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Die Grüne Hochschulgruppe (GHG)
"Nicht jeder hat die Geistesgegenwart jener Frau, auf deren Bett der Ehemann, mit Verlaub, ein Paar Hosenträger fand.
,Du hast einen Liebhaber!‘ rief er aus. Und die gekränkte Frau sprach würdevoll: ,Erstens habe ich keinen Liebhaber, und zweitens hat er keine Hosenträger!‘ Auch lügen will gelernt sein."
Kurt Tucholsky, "Die Lügen-Kartei", 1931.
Um des Stimmengewinns willen: Die GHG sagt absichtsvoll die Unwahrheit.
Daß das teuerste Semesterticket der BRD eine schnöde öffentliche Dienstleistung des HVV und nicht ein Geschenk der GHG an ihre Wählerinnen (und Wähler) ist - geschenkt. Nicht minder geschenkt ist die Tatsache, daß sie sich die Tarifgebietserweiterung des Hamburger Verkehrsverbundes auf die Plakate schreibt ("Wasser-Büffeln").
Auch die Zweckfälschung auf einer ihrer Flugschriften, sie setze sich zusammen mit der Univerwaltung für den Erwerb des Telekomgebäudes in der Schlüterstraße ("...echtes Oxford-Flair.") ein - die GHG ist zur Zeit weder im Konzil noch im Akademischen Senat vertreten -, entlockt ein müdes Lächeln.
Wach wird man hingegen bei der Drum-herum-Erzählung des entsprechenden Flugblattes "Oxford-Flair...statt Plattenbau".
Oxford ist traditioneller Ort einer Eliteuniversität. Die dortigen Studiengebühren könnten Wissenschaftssenator Dräger erblassen lassen.
Geklagt wird über den Mangel an Räumen der Universität für Lehrveranstaltungen. Aber auch für Initiativen, Du: "So werden Theater-, Eltern-, und religiöse Gruppen kaputtgemacht." Wir raten der GHG zur Bildung einer Selbsthilfegruppe für einsame Kakaotrinker.
Gelobt wird: Die komfortablen bürgerlichen Mietshäuser mit Zuckerbäckerstuck in der Schlüterstraße ("...schönen wilhelminischen Gebäuden..."). - Hier empfehlen wir wider den naiven Umgang mit dem Wilhelminischen die Lektüre von "Der Untertan" (Heinrich Mann) sowie "Der Griff nach der Weltmacht" (Fritz Fischer).
Gelobt wird: das voluminöse Postgebäude mit seinen "Erkern, Türmchen, und efeubewachsenen Wänden". Hier empfehlen wir Ritterromane statt Hochschulpolitik.
Verachtet werden "Betonklotz", "Plattenbau" und der hohe Wert der Telekom-Immobilien ("Überbewertung"). Auf diese Weise werden gleichzeitig rechtsökologisch der Sozialstaat, der Wert öffentlichen Eigentums, die demokratische Massenuniversität, funktionale Architektur für nützlichen Wohnraum und der Sozialismus abgefrühstückt. Jeder krachend Konservative hätte seine wahre Freude daran.
Zum Schluß: "Arbeitspsychologen wissen: beleidigtes Auge studiert nicht gern."
Bunte Schraubenzieher sollen eben fröhlich schuften lassen.
Mit fortschrittlicher - oder auch emanzipatorischer - Politik für studentische Interessenvertretung in den Gremien der Akademischen Selbstverwaltung bzw. Verfaßten Studierendenschaft hat dies alles nichts, aber auch gar nichts, zu tun.
Ein kritisches Auge liest das nicht gern.