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"K wie Königsberg"
Auf Platz 1 steht 'ne Frau. Aber das macht nichts, denn danach kommt ein Mann, auf den es ankommt. Diese Konstellation ist im CDU-Milieu bekanntlich grade in Mode. Der RCDS stellt allerdings keinen Kanzlerkandidaten. Es geht allenfalls um untergeordnete Karrieren, etwa in einer Schleimspur hinter dem neuen Hamburger Senat. However: Karriere muß sein, und so betont die RCDS-Clique, in den Fußstapfen großer Männer zu stehen: Auch die Herren Ulldal und Schäuble hätten "ihre Karriere beim RCDS Hamburg begonnen".
Denn für aggressiven Karrierismus braucht man rechte Politik. Doch die eigentliche K-Antwort lautet beim RCDS: KÖNIGSBERG. Königsberg ist eine Stadt an der Ostsee, die aufgrund des Ausganges des 2. Weltkrieges mit der Befreiung vom Faschismus seit einigen Jahrzehnten Kaliningrad heißt. Königsberg, genauer: Germania-Königsberg heißt auch eine in Hamburg ansässige Burschenschaft, die dafür steht, daß sich das ändern kann und soll.
"Königsberg" steht auch dafür, daß der RCDS (hacken)stramm nach rechts marschiert. Cock-Tail-Parties "auf dem Hause" von Verbindungen gehören ja seit Jahren zum Ton beim RCDS - daß es jetzt aber eine Burschenschaft ist, die selbst im Spektrum der Hamburger Verbindungen - alle wahrlich kein Hort des Fortschritts - am rechten ("Reichs"-)Rand beheimatet ist, spricht Bände. Und hat Gründe: Der Mann hinter der Frau auf Platz eins ist aktiv in eben dieser Verbindung.
Teilweise weniger klar in der Tonlage sind die zum Repertoire gehörenden Ausfälle gegen alles, was die reaktionäre Weltordnung stört. Weiß der Teufel warum, die in der Vergangenheit maximal vulgären Darlegungen, warum Schwule und Lesben den AStA nicht zu interessieren haben, fehlen diesmal. Eines aber war doch wichtig zu veröffentlichen: Deutschland muß frei von Kommunisten sein - und von allen, mit denen noch reiner Tisch gemacht werden soll, wenn es nach Deutschen Burschenschaftern geht.
"Stoiber jetzt - ein Bayer muß Kanzler werden - für einen Staat ohne Kommunisten" trompetet der RCDS in die Mensa. Offenkundig macht es das rechte Lager nervös, daß in Berlin die PDS an der Haushaltskonsolidierung beteiligt ist - was mit Kommunismus nichts zu tun hat, sondern damit, daß es eine Mehrheit links von rassistischer und sozialdarwinistischer Demagogie gibt. Zur Erinnerung: Stoiber, der hofft, die Zuwanderungsdebatte zur Mobilisierung fremdenfeindlicher Wähler nutzen zu können, hat schon vor Jahren von "Durchmischung und Durchrassung" gefaselt. Das sind die Großen Fragen unserer Zeit - Hochschulpolitik wird demgegenüber deutlich lieblos abgefrühstückt.
Die Forderung, endlich Studiengebühren für diejenigen, die die Regelstudienzeit überschreiten, einzuführen ("Bummelstudenten"), wird diesmal nicht offen erhoben. Wozu auch, weiß man sich beim neuen Senat doch in starken Händen. Kraftmeierisch, als sei man bereits im AStA ("wir werden...!"), wird erklärt, was alles passieren müsse. Dabei fällt auf, daß der RCDS ideologisch deutlich nach rechts geht.
So wird zur Studienfinanzierung nicht nur auf den realitätsuntauglichen Dauerbrenner Stipendien gesetzt. Nein, der RCDS findet Stipendien eine gute Gelegenheit, um den Elitegedanken populärer zu machen. Das fehlte gerade noch: Ein AStA, der in berüchtigter RCSD-Otografie für Elitenbildung wirbt.
Keine Burschenschafts"gemütlichkeit" in SP oder AStA; keine Jung-Karrieristen die die nächsten Sparmaßnahmen ihres Senates auch noch bejubeln und sich offensiv für Studiengebühren einsetzen; und auch keine Claqueure für einen rassereinen Stoiber-Kanzler! Ob Brechmittel, Sozialdemagogie auf allen Kanälen oder "Überfremdungs"-Hetze. Gegen rechte Tendenzen muß und kann man immer etwas tun.
Deshalb kandidieren wir als gemeinsame Liste "F" (lfd. Nr 28) zur Wahl des Großen und des Akademischen Senats und kooperieren auch in den Gremien der Verfassten Studierendenschaft (Fachschaftsräte, Studierendenparlament). Bei den Wahlen zum Studierendenparlament wirken wir gemeinsam für die Durchsetzung eines linken AStAs, der - im Unterschied zu grünen ASten - gesellschaftskritische Interessenvertretung in der studentischen Selbstverwaltung realisiert. Dafür können und sollten sich alle engagieren.