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Die Courage der Erkenntnis
In der Nacht vom 9. auf den 10. November 1938 wüteten die Nazis in einem organisierten Massenpogrom gegen die jüdische Bevölkerung: Über 1.300 Synagogen und Kultureinrichtungen wurden zerstört, Geschäfte und Wohnungen geplündert und über 25.000 jüdische Menschen allein in dieser Nacht verhaftet, gefoltert, ermordet.
Dieser barbarische Akt war kühl kalkuliert und geplant worden. Mit Lüge und Drohung wurde gehetzt für Gehorsam und Haß, geplant wurden Krieg und Zerstörung, beabsichtigt waren unbedingte Diktatur und unerbittliche Konzentration von Reichtum - auf die Spitze getrieben im Krieg und im 1942 bei der ,,Wannseekonferenz“ beschlossenen Holocaust. Die Enteignung jüdischer Unternehmen, die Ausbeutung in den Arbeitslagern und der Raub persönlicher Habe kamen dem Nazi-Staat und den dominierenden Unternehmen und Banken zugute.
Das Toben der Nazis war angesichts der hohen Arbeitslosigkeit und der Armut - verschärft durch den anhaltenden Sozialabbau - bis weit in demokratische Kreise verharmlost worden.
Auch an der Universität und unter der Studierendenschaft ist weggeschaut worden, wenn die Nazis, unterstützt von reaktionären Parteien, antidemokratischen Professoren und studentischen Verbindungen, gegen demokratische Wissenschaftler, aufrechte Kommilitonen oder mißliebige Mitarbeiter vorgingen. Es mangelte an der zivilen Courage, sich eindeutig und solidarisch gegen die Bedrohung zu wenden und sich für den Erhalt einer wertvollen humanistischen Institution der Erkenntnis und der Aufklärung einzusetzen, die auf der demokratischen Umwälzung von 1918 fußte.
Im antifaschistischen Aufbau nach der Befreiung vom Faschismus sollten Denazifizierung, Demilitarisierung und umfassende Demokratisierung die friedliche, allen Menschen nützliche Entwicklung fundieren. Der aufklärerische Gehalt der Wissenschaften und die demokratische Verfaßtheit der Hochschule mit starken Interessenvertretungen sind dafür wertvoll und von allen Demokraten couragiert zu verantworten.
Es ist die historische Verantwortung aller Mitglieder der Universität gegen das Auftreten von NPD, DVU und anderen rechtsextremen Demagogen für gleiche menschenwürdige soziale Bedingungen für alle Menschen einzutreten, das friedliche und humanistische Wesen der wissenschaftlichen Tätigkeit in gesellschaftlicher Verantwortung wahrzunehmen und zu stärken und sich für die Verteidigung und den Ausbau der Demokratie an der Universität einzusetzen.
Im übrigen sind wir der Auffassung, daß die studentischen Verbindungen zu verbieten sind.
Mahnwache
zum Jahrestag der Reichspogromnacht
Veranstaltet von der Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes - Bund der Antifaschisten (VVN-BdA) und der Universität Hamburg
am Dienstag, den 9. November 2004,
auf dem Joseph-Carlebach-Platz, von 15.30 bis 16.30 Uhr