Menü | HomePublikationenBAE!: harte zeiten und Liste LINKS › Flugblatt von Liste LINKS und juso-hsg vom

Die Einheit

oder: Die Universität

,,Das Geld ist das höchste Gut, also sein Besitzer gut, das Geld überhebt mich überdem der Mühe, unehrlich zu sein; ich werde also als ehrlich präsumiert (angenommen); ich bin geistlos, aber das Geld is der wirkliche Geist aller Dinge, wie sollte sein Besitzer geistlos sein? Zudem kann er sich die geistreichen Leute kaufen, und wer die Macht über die Geistreichen hat, ist er nicht geistreicher als der Geistreiche?“
Karl Marx, ,,Ökonomisch-phlosophische Manuskripte“ (1844), MEW Erg.Bd. 1, S. 564f.

Jörg Dräger, Wissenschafts- und Gesundheitsabwickler, war schon mit Beginn des Schill-Senats (ab Ende 2001) ein lächelnder Technokrat rechter und neoliberaler Politik. Er selbst versteht sich als ,,Wissenschaftsmanager“ und hat sein kühles Geldkonzept unter anderem bei der Unternehmensberatung Roland Berger gelernt.

Orientiert an der rein privat-ökonomischen Standortpolitik der sogenannten wachsenden Stadt, werden die Hochschulen finanziell knapp gehalten und sollen betriebswirtschaftlich und konkurrenzhaft umgemodelt werden. Mit Studiengebühren und gestuften Abschlüssen ist die soziale Selektion, mit der Fakultätenbildung die Segmentierung der Universität in Wettbewerbseinheiten beabsichtigt. Geld bezahlt und kauft (s.o.).

Von Wissen schaffen, Lernen und Nützliches tun ist das weit entfernt.

Dagegen steht die Einheit der Universität. Als Ort der ,,Gesamtheit der Wissenschaften“ und der Einheit von Forschung und Lehre, mit der studentischen Interessenvertretung und der Akademischen Selbstverwaltung, durch kritisches Engagement von Studierenden und anderen Mitgliedern der Uni im Bewußtsein der Errungenschaften einer (relativ) demokratischen Massenuniversität ist hier den Anwürfen des rechten Senats Paroli geboten worden. In dem Leitbild der Uni (an dessen Erstellung wir seinerzeit mitgearbeitet haben) heißt es: ,,Bildung mündiger Menschen: Ihren Bildungsauftrag sieht die Universität in der Entwicklung von Sachkompetenz, Urteilsfähigkeit und der Fähigkeit zu argumentativer Verständigung auf wissenschaftlicher Grundlage. Für alle Menschen will sie ein Ort lebenslangen Lernens sein und ein öffentlicher Raum der kulturellen, sozialen und politischen Auseinandersetzung.“

Diese Ansprüche müssen neu verwirklicht werden. In engagierter politisch-kultureller Gegnerschaft zum wissenschaftsfeindlichen Abbruchkommando bewußtlosen Managements ist die kritische Urteilskraft zu stärken und der Widerstand zu entwickeln - für die Wissenschaftlichkeit, für die Kooperation, für die Solidarität, für den verantwortlichen Gesellschaftsbezug und für die Vernunft, die über den Tag hinausgeht.

Die Einheit des politischen Handelns in diesem Sinn ist erforderlich für den humanen Ort des Lernens.

,,Schönster aller Zweifel aber
Wenn die verzagten Geschwächten den Kopf heben und
An die Stärke ihrer Unterdrücker
Nicht mehr glauben!“

Bertolt Brecht, ,,Lob des Zweifels“, Gedichte 1934-1939.

V.i.S.d.P.: Olaf Walther & Golnar Sepehrnia, c/o Studierendenparlament, VMP 5, 20146 Hamburg.
Herausgegeben von: juso-hochschulgruppe & fachschaftsaktive an der Universität Hamburg
und Liste LINKS - Offene AusländerInnenliste . Linke Liste . andere Aktive
Veröffentlicht am Sonntag, den 4. Juli 2004, http://www.harte--zeiten.de/artikel_262.html