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Warum wir gemeinsam kandidieren

,,Daß der Arbeiter für seine Arbeit auch einen Lohn haben muß, ist eine Theorie, die heute allgemein fallengelassen worden ist.“
Kurt Tucholsky (,,Peter Panter“), ,,Kurzer Abriß der Nationalökonomie“, 1931.

Infolge der konsequent bevölkerungsfeindlichen Politik des rechten Senats hat Hamburgs ver.di-Chef Wolfgang Rose der eindeutig konservativen Stadtregierung berechtigt ergrimmt einen ,,heißen Herbst“ angekündigt.

(Über zwei Drittel der Hamburger Wahlbeteiligten hatten für die Mehrheit der landesbetrieblichen Krankenhäuser in der öffentlichen Hand gestimmt. Der Senator Dräger für Wissenschaft und Gesundheit verhält sich bislang recht liederlich zu diesem klaren Votum.)

Der Senat, im puren Dienste der Handelskammer und der Interessen ihrer größeren Mitglieder, ist mit harter Polizeihand ein konservativer Verwalter privatwirtschaftlicher Interessen, wonach die Ökonomie nicht dem Wohle Aller dient, sondern alle Menschen und gesellschaftlichen Lebensbereiche der abstrakten Gewinnsteigerung unterworfen sind bzw. sein sollen. Da hilft kein bürgermeisterliches Lächeln. CDU bleibt CDU. Senator Dräger arbeitet technokratisch für dieses inhumane Programm. Die Hochschulen sind deshalb Teil dieses gewollten konservativen Umbaukonzepts, das sämtliche Errungenschaften einer demokratischen Massenausbildung gefährdet.

Dagegen sind begründete Kritik, soziale Forderungen für eine humane Entwicklung, demokratische Beteiligung und kooperatives Engagement in die politische Auseinandersetzung zu bringen - auch und besonders in den Gremien der Akademischen Selbstverwaltung.

Die bedarfsdeckende öffentliche Finanzierung, die kritische problemlösungsorientierte Wissenschaftstätigkeit, die demokratische Beteiligung der Hochschulmitglieder, die soziale Absicherung der Studierenden sowie der bewußte Gesellschaftsbezug der gesamten Institution sind förderlich für die gesamte soziale Gemeinschaft.

Die konservative und neoliberale Stadtregierung verdient ein großes Contra.

Die praktisch geistige Einheit von Gleichheit, Freiheit und Solidarität ist der Motor für kritische Vernunft, gesellschaftlich wirksame Kooperation und, ganz wie von selbst, Lebensfreude.

Frieden, sinnvolle Arbeit, soziale Sicherheit, kulturelle Qualifikation, Integration und Entfaltung, Bildung für Alle, demokratisches Mitwirken sind Menschheitsangelegenheiten, die alle etwas angehen.

Der Herbst verlangt höhere politische Temperaturen als der Sommer.

,,Die Hauptsache wäre natürlich die moralische Ausbildung der Fischlein. Sie würden unterrichtet werden, daß es das Größte und Schönste sei, wenn ein Fischlein sich freudig aufopfert, und daß sie alle an die Haifische glauben müßten, vor allem, wenn sie sagten, sie würden für eine schöne Zukunft sorgen. Man würde den Fischlein beibringen, daß diese Zukunft nur gesichert ist, wenn sie Gehorsam lernten. Vor allen niedrigen, materialistischen, egoistischen und marxistischen Neigungen müßten sich die Fischlein hüten und es sofort den Haifischen melden, wenn eines von ihnen solche Neigungen verriete.“
Bertolt Brecht, ,,Wenn die Haifische Menschen wären“, ,,Geschichten vom Herrn Keuner“.

Unsere Neigungen haben wir nun selbst dargelegt.

V.i.S.d.P.: Olaf Walther & Golnar Sepehrnia, c/o Studierendenparlament, VMP 5, 20146 Hamburg.
Herausgegeben von: juso-hochschulgruppe & fachschaftsaktive an der Universität Hamburg
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Veröffentlicht am Montag, den 7. Juni 2004, http://www.harte--zeiten.de/artikel_259.html