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Was kostet die Vernunft?

Der AS bekräftigt seine Ablehnung von Studiengebühren

,,Was nichts kostet, erfreut sich bekanntlich keiner besonderen Wertschätzung. Dieser Mangel drückt sich insbesondere darin aus, dass Leistungsnachweise hierzulande nicht als selbstverständliches Ergebnis der Teilnahme an Seminaren betrachtet, sondern oft nur nach Lust und Laune erworben werden.“
Unimagazin ,,YouSee“, 25. Januar 2005, Plädoyer für Studiengebühren von Prof. Dr. Dorothea Frede, Philosophisches Seminar der Universität Hamburg

,,So wird denn, was wir früher ausgeführt haben, auch mit dem jetzt Dargelegten übereinstimmen: was für einen jeden seinem eigentümlichen Wesen nach das Entsprechende ist, das ist für jeden auch das Wertvollste und Erfreulichste. Für den Menschen also ist es dasjenige Leben, das der denkenden Vernunft entspricht, wenn doch diese am meisten der Mensch selber ist. Dieses Leben ist also auch das glückseligste.“
Aristoteles, ,,Nikomachische Ethik“

Beauftragt, im Universitätsmagazin ein Plädoyer für Studiengebühren zu halten, erzählt Frau Frede, ihres Amtes Professorin der Philosophie mit C4-Besoldung, - mit Verlaub - grobe Oberflächlichkeiten.

Was nichts kostet, läßt sich bekanntlich nicht verkaufen. Nun denn. Krankheiten sind insbesondere für Obdachlose eine große Freude seit der Praxisgebühr; Krieg ist besser als Frieden, weil uns jede Bombe Millionen kostet und Frau Frede schätzt die ,,Bummelstudenten“, weil die den Hochschulen den dürftigen Etat aufbessern. Eine andere bekannte Weisheit lautet, das Denken sei - wegen des Schädelumfangs - vorzugsweise den Pferden zu überlassen. So hartnäckig werden Irrtümer verbreitet und tradiert.

Gesellschaftlicher Fortschritt ist nicht, wie uns die neoliberalen Ideologen und Technokraten glauben machen wollen, Ergebnis der besinnungslosen Leistungskonkurrenz beißender und isolierter Individuen.

Wissenschaftliche und kulturelle Errungenschaften, Erkenntnisse über die Welt und den Menschen, über mögliche und notwendige Veränderungen sowie ihre materielle Verwirklichung sind stets Ergebnisse vernunftgeleiteter Kooperation. Verantwortliches Lernen ist ein wertvoller Prozeß.

Studiengebühren hingegen sind darauf gerichtet, Wissenschaft zur Ware zu degradieren, die schnöde gekauft und verkauft wird. Ein jeder solle sich dahin beugen, sich als ,,neutraler“ Träger des Wissens bestmöglich zu verkaufen. Soziale Offenheit der Ausbildung, Allgemeinbildung, Interdisziplinarität, human nützliche Studien, solidarisches Lernen und die Partizipation an der studentischen / akademischen Selbstverwaltung würden so stark eingeschränkt.

Dieser erniedrigenden Perspektive für die Hochschulentwicklung hat der Akademische Senat der Uni Hamburg erneut eine Absage erteilt und - nach dem Bundesverfassungsgerichtsurteil gegen ein bundesweites Verbot von Studiengebühren und artikulierten Begehrlichkeiten des Hamburger Senats - seine schon mehrfach beschlossene Ablehnung von Studiengebühren bekräftigt.

Um den Kampf gegen die Gebühren erfolgreich zu führen, können sich jedoch noch mehr und mehr Menschen ihrer Vernunft tätig bedienen.

Aufklärung dafür bedarf hohen Engagements.

Opposition gegen tumbe Beschränkung hat hohen Wert.

V.i.S.d.P.: Olaf Walther & Golnar Sepehrnia, c/o Studierendenparlament, VMP 5, 20146 Hamburg.
Herausgegeben von: harte zeiten - junge sozialisten & fachschaftsaktive an der Universität Hamburg
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Veröffentlicht am Samstag, den 5. März 2005, http://www.harte--zeiten.de/artikel_253.html