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Stärkung linker Politik
,,Wir müssen es uns abgewöhnen und damit aufhören, Kultur als enzyklopädisches Wissen aufzufassen, wobei der Mensch nur als Gefäß betrachtet wird, das gefüllt und befrachtet werden muß mit empirischen Daten, rohen und zusammenhanglosen Fakten, die er in seinem Hirn wie in den Spalten eines Nachschlagewerks in eine Ordnung zu bringen habe, um dann bei jeder Gelegenheit auf die von der Außenwelt kommenden Reize antworten zu können. [...]
Kultur ist etwas ganz anderes. Sie ist Organisation, Disziplin des eigenen inneren Ich, sie ist Besitzergreifen von der eigenen Persönlichkeit, sie ist Gewinn eines höheren Bewußtseins, durch das man den eigenen historischen Wert, die eigene Funktion im Leben, die eigenen Rechte und Pflichten zu begreifen vermag.[...]
Der Mensch ist vor allem Geist, das heißt historische Schöpfung und nicht Natur.“
Antonio Gramsci, ,,Il Grido del Popolo“, 29. 01. 1916
Bei den Wahlen der drei studentischen Vertreter im Akademischen Senat hat die gemeinsame Liste von Fachschaftsbündnis, jusos und Liste LINKS mit Abstand die meisten Stimmen auf sich vereinen können. Die produktiv streitbare Einheit von konsequentem Humanismus, weitreichender sozialer und kultureller Gesellschaftsperspektive, daraus abgeleitetem reformpolitischem Wirken und hohem Engagement für eine kritische hochschulpolitische Praxis ist eindeutig bestätigt worden. Hiermit ist ein klares Votum für verschärfte Opposition gegen den Rechtssenat und seine Politik der Zerstörung, Einschränkung und Einschüchterung ausgesprochen worden. Eine gewichtige Position.
Die Pferdestall GmbH will auch den Akademischen Senat für aggressive Lobbyarbeit für ihr kleinunternehmerisches Projekt des scheinfröhlichen Abfeierns individuellen Durchwurschtelns in der Konkurrenz nutzen. Sie schickte dafür in diesem Jahr gleich zwei Listen ins Rennen:
Die eher aus dem Konservativen und Rechtsliberalen sammelnde gemeinsame Klientelismus-Gruppe aus WiWi-Liste, Jura-Liste und Mediziner-Liste erheischte zwar das zweitbeste Ergebnis, hat jedoch gegenüber dem Vorjahr an Stimmen eingebüßt. Hier schlägt sich die Aufklärung über die Täuschungsmanöver und Ambitionen des Pferdestalls positiv nieder. Trotzdem noch eine studentische Vertretung im AS.
Auf die eher wohlmeinend kritischen Wähler zielte die gemeinsame Kandidatur der SprachGeistKultur-, MathematikInformatikNaturwissenschaft und Erziehungswissenschaftsliste. Hier wurden reichlich Stimmen erschlichen, indem man sich an das erfolgreiche Engagement der linken Gruppierungen und der kritischen Fachschaftsräte gegen die Drägerschen Kürzungspläne insbesondere im Sprach-, Geist- und Kulturwissenschaftlichen Bereich ranhängte. Dieses Manöver hat einen Sitz ermöglicht, verpflichtet jedoch zur Opposition mindestens gegen die Drägersche Ausprägung der Konkurrenzpolitik. Wir sind gespannt.
Die rechten SPDler von den ,,Realos“ konnten diesmal mit dem geklauten Namen der juso-hsg einige Stimmen mehr ergattern, bleiben aber wie die rechtsliberalen Kommilitonen von der LUST ohne Sitz im AS und weiterhin irrelevant in der akademischen Selbstverwaltung. Die Regierungsjugend vom RCDS ist wiederholt nicht angetreten.
Die Wahlbeteiligung konnte gegenüber dem Vorjahr erneut gesteigert werden. Hier zeigt sich die erhöhte Aufmerksamkeit für das notwendige Engagement gegen Studiengebühren, Fakultätenbildung und rigide Studienstrukturen, für die Relevanz des Akademischen Senats als politisch orientierende Institution gegen die Entdemokratisierung durch Hochschulrat und Managementstrukturen sowie für die prinzipielle Opposition der Hochschule als Gesamtinstitution gegen die Senatspolitik.
Die erweiterete Perspektive vernunftgeleiteten Agierens, die genauere Erkenntnis der eigenen Lage sowie der Möglichkeiten positiver Veränderung, die Intensivierung kooperativer Handlungsfähigkeit durch begründete Positionierung und kulturvollen Streit bilden die notwendig zu entwickelnde Handlungsweise gegen die Bedrängungen. Daran ist zu arbeiten - im AS, in der Verfaßten Studierendenschaft und im Alltag von Studium, Freundeskreis, Lehre, Forschung und Verwaltung.
Ergebnis der Wahlen zum Akademischen Senat 2005
(im Vergleich die Wahlen zum Akademischen Senat 2004, n.a. = nicht angetreten, * = Summe)
Liste | Stimmen | Prozente | Sitze |
---|---|---|---|
Gemeinsame Liste Fachschaftsbündnis, harte zeiten und Liste LINKS | 864 (+194) | 33,9 (+7,1) | 1 (+/-0) |
Jura-, Wirtschaftswissenschaften-, Mediziner-Liste | 654 (-60) | 25,7 (-2,8) | 1 (+/-0) |
SprachGeistKultur-, MatheInformatikNaturwiss., ErzWiss.-Liste | 600 (n.a.) | 23,5 (n.a.) | 1 (+1) |
Realos (rechte SPDler) | 315 (+127) | 12,4 (+5,1) | 0 (+/-0) |
LUST (FDPler) | 115 (+31) | 4,5 (+1,1) | 0 (+/-0) |
GHG, Fachschaftsliste* (beide Listen dieses Jahr nicht angetreten) | n.a. (-829*) | n.a. (-33,1*) | n.a. (-1*) |
Wahlbeteiligung: | 2548 (+46) | 6,6 (+0,2) |