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Opposition ist das Gebot der Vernunft

,,Mit der Vielfalt und Tradition ihrer Fächer und Bildungsangebote versteht sich die Universität Hamburg als Tor zur Welt der Wissenschaft. (...) Ihren Bildungsauftrag sieht die Universität in der Entwicklung von Sachkompetenz, Urteilsfähigkeit und der Fähigkeit zu argumentativer Verständigung auf wissenschaftlicher Grundlage. Für alle Menschen will sie ein Ort lebenslangen Lernens sein und ein öffentlicher Raum der kulturellen, sozialen und politischen Auseinandersetzung. (...)
Die Mitglieder der Universität wollen die universitären Aufgaben in der Verbindung von Forschung und Lehre, Bildung und Ausbildung in wissenschaftlicher Unabhängigkeit erfüllen. Sie wollen zur Entwicklung einer humanen, demokratischen und gerechten Gesellschaft beitragen und Frauen und Männern gleichen Zugang zu Bildung und Wissenschaft eröffnen.“

(Aus dem Leitbild der Universität Hamburg)

Selbst gesetzte Aufgabe der Universität Hamburg ist es, in Forschung und Lehre für sozial verantwortliches Handeln und für eine friedliche weltweite Entwicklung und internationale Zusammenarbeit zu wirken. Soweit sie das tut, erfüllt sie ein dringendes gesellschaftliches Erfordernis. Die Tendenz der systematischen Zerstörung dieser gesellschaftlich sinnvollen Arbeit durch die wissenschaftsfeindliche Politik Herrn Senators Dräger ist eine Zumutung für alle Mitglieder der Universität und eine Schädigung ihrer allgemeinen Aufgabenerfüllung und damit der Allgemeinheit.

Der sinnvolle gesellschaftliche Bedarf an wissenschaftlicher Bildung und Forschung ist nicht aus privat-wirtschaftlichen Anforderungen zu ermitteln. Er ist abgeleitet aus den wissenschaftlichen, kulturellen, sozialen und technischen Entwicklungen der ganzen Gesellschaft und dem verantwortlichen Umgang mit ihnen.

Die Offenheit des Hochschulzugangs, die selbst-bewußte demokratische Autonomie der Hochschulen und der vernünftige Umgang des Staates mit Wissenschaft und Kultur sind Kennzeichen einer demokratischen und sozial entwicklungsorientierten Gesellschaft. Bildung, Forschung und Lehre müssen dafür vom Menschen als soziales Wesen, von der allseitigen Entwicklung seiner Bedürfnisse und von der erweiternden Verfügungstätigkeit über die Quellen des gesellschaftlichen Reichtums ausgehen.

Erforderlich dafür ist: Wissenschaftliche Arbeit unbedrängt von privatwirtschaftlichen Ertragsanforderungen, sozial verantwortliches und solidarisches Lernen, die breite Partizipation bei der Bestimmung der Aufgaben und Methoden von Forschung, Lehre und Studium, die allseitige Entfaltung des Interesses der Lernenden und Forschenden und dafür die Entwicklung kooperativer Neugier aus allen Disziplinen.

Durch restriktive Finanzpolitik und Verfahrensverschleppungen gängelt die Behörde die Universität, damit diese den Abbau von Gremien und die betriebswirtschaftliche Fakultätenbildung übernimmt; desgleichen das Diktat der Einführung restriktiver, gestufter Abschlüsse (BA/MA), die allgemeinbildende Anteile im Studium und den Zugang zu umfassender wissenschaftlicher Bildung massiv einschränken sollen. Studiengebühren und Auswahlverfahren sollen die Studierenden einschüchtern und zu einem gemäß den Ansprüchen der privaten Wirtschaft normierten Lernverhalten nötigen. Mit der Einschränkung der Rechte der Verfaßten Studierendenschaft soll verantwortliche und selbst-bewußte Interessenvertretung der Studierenden unterbunden werden.

Von Wissen schaffen, solidarischem Lernen und sozial Nützlichem ist das weit entfernt.

Wo Unsinn, Plage und Bedrängung zur politischen Methode werden, ist der Widerstand der gesamten Universität, aller Mitglieder und Gruppen sowie diverser Organisationen vornehme Pflicht. Niemand sollte sich hier der kritischen Wachsamkeit und des politischen Engagements für vernünftige Entwicklung entschlagen.

Die getätigten und geplanten Restriktionen sind strikt zurückzuweisen.

Opposition ist das Gebot der Vernunft.

,,Nun geht es weiter, nächste Episode. Fragt sich nur, in welcher Richtung es weitergeht. Die hängt von uns ab; an jedem Wendepunkt hat man die Wahl.“
(Klaus Mann, Der Wendepunkt, Ein Lebensbericht, 1949.)

V.i.S.d.P.: Olaf Walther & Golnar Sepehrnia, c/o Studierendenparlament, VMP 5, 20146 Hamburg.
Herausgegeben von: harte zeiten - junge sozialisten & fachschaftsaktive an der Universität Hamburg
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Veröffentlicht am Donnerstag, den 13. Januar 2005, http://www.harte--zeiten.de/artikel_250.html