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Kritische Praxis statt Duldung
,,,Es ist doch sonderbar bestellt‘,
Sprach Hänschen Schlau zu Vettern Fritzen,
,Daß nur die Reichen in der Welt
Das meiste Geld besitzen.‘“
G. E. Lessing, Sinngedichte 1753-1771, ,,Hänschen Schlau“
Die vollständige ökonomische Disziplinierung der Mehrheit der Hamburger Bevölkerung ist das politische Programm des regierenden Senats; die Handelskammer weist ihm den Weg. bieder-klebrige Harmoniesoße (alle lieben Ole) und die starke Hand des Obrigkeitsstaats (schärfstes Polizeigesetz der Republik) dienen der Durchsetzung privat-wirtschaftlicher Interessen.
Von besonderer Bedeutung für diese Zurichtung sind züchtig Bildung und Wissenschaft. Hier entsteht der Widerspruch, daß eine ,erfolgreiche‘ Wirtschaft immer höhere Qualifikation vieler erfordert, diese Qualifikation aber nicht zu einer gesellschaftskritischen, emanzipatorischen und solidarischen Praxis führen darf.
Die Aneignung ökonomisch anwendbaren Wissens soll daher zunehmend an harte kulturelle und soziale Restriktionen (Auswahltests, Gebühren, Prüfungsterror, leistungsorientierte Bezahlung, Konkurrenz zwischen Fächern, Fakultäten und Hochschulen, ...) geknüpft sein, um die kooperative und befreiende Verallgemeinerung tradierter wie neu gewonnener Erkenntnisse auszuschließen.
Fortschrittliche studentische Interessenvertretung richtet sich dagegen auf den Erhalt und Ausbau der Einheit universeller Wissenschaft für die qualifizierte Humanisierung der sozialen Lebensverhältnisse aller. Gebührenfreiheit, soziale Grundsicherung aller, offener Bildungszugang, problemlösungsorientierte kritische Bildung und Wissenschaft und die Demokratisierung der Wissenschaftsinstitutionen sind dafür zu erstreiten. Die Verfaßte Studierendenschaft kann so initiierender Teil gesellschaftlicher Opposition für Frieden, soziale Gleichheit, sinnvolle Arbeit, allgemeine Demokratisierung, emanzipatorische Bildung und aufklärerische Wissenschaft als kulturelle Entfaltung aller Menschen sein.
Das Studierendenparlament wählt voraussichtlich am Donnerstag einen neuen AStA. Hier stehen sich zwei konträre Optionen gegenüber. Der gesellschaftskritischen Seite (GHG, Fachschaftsliste, Regenbogen, toleriert von Fachschaftsbündnis, linken Jusos und Liste LINKS) widersteht ein fragwürdiges Bündnis, das RCDS-Burschenschafter, Kommerz-Pferdestall, klientelistische Fachschaftenlisten (Jura, WiWi, Medi), SPD-Realos und rechte Liberale (Lust) umfaßt. Hier werden gesellschaftliche Ungleichheit, Konkurrenz, Karrierismus, Fakultätenbildung und Studiengebühren befürwortet; die Studierendenschaft soll sich gegebenenfalls geschmeidig in das neoliberale Konzept der ,,Wachsenden Stadt“ von Handelskammer und Senat einfügen.
Gebührenfreiheit, die Gegnerschaft zur asozialen Politik des Senats und die Absicht weitreichender Hochschulreformen für die Verbesserung der Lebensverhältnisse aller müssen als gemeinsame Orientierung der Politik der Verfaßten Studierendenschaft und insbesondere des AStAs dagegen solidarisch und vernünftig zur Geltung gebracht werden. Das engagierte Eingreifen im Studierendenparlament für die fortschrittliche Option stärkt die Studierenden gegenüber den Angriffen des Senats. Das Studierendparlment sei so wieder zentraler Ort der hochschul- und gesellschaftspolitischen Debatte in der Studierendenschaft.
Das Studierendenparlament tagt hochschulöffentlich am 12. Mai um 18 h in Hörsaal Phil A, Von-Melle-Park 6.