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"Make Poverty History"
"Der Krieg gegen den Terror geht weiter."
(George W. Bush als Reaktion auf den Anschlag in London am 7.7.2005)
"Die wirkliche Tragödie ist, daß die meisten Menschen in der Welt in der Falle zwischen dem Horror eines vermeintlichen Friedens und dem Terror des Krieges sitzen. Das sind die beiden steilen Klippen, in die wir eingeklemmt sind. Die Frage lautet: Wie kommen wir aus diesem Abgrund heraus?"
(Arundhati Roy bei der Entgegennahme des Sydney-Friedenspreises am 4.11.2004)
Nie war die Normalität des globalen Kapitalismus so brutal wie heute. Die aktuelle Dimension des kulturellen Verfalls, der Zerstörung sozialer Errungenschaften und des daraus resultierenden Drucks auf jeden einzelnen bis hin zur physischen Vernichtung durch Hunger, Krankheit und Mord (zivil oder militärisch) wird nur noch durch jene zu Zeiten von Faschismus und Weltkrieg übertroffen.
Die wiederholten Anschläge auf Zentren wie New York, Madrid oder London sind Teil dieser Normalität des Grauens. Wenn verzweifelt-hasserfüllte "heilige Krieger" versuchen, durch Bomben das Rad der Geschichte zurückzudrehen und einen Teil der Welt in die verklärte Vergangenheit eines islamischen Feudalismus zurückzuzwingen, so ist das keinerlei reale Perspektive. Wenn sie von Teilen der Weltbevölkerung dennoch dafür bejubelt werden, so ist das das Resultat der geistigen und sozialen Armut, der Tristesse und Existenzbedrohung mit der sie in Folge der imperialistischen Erschließung und Neuaufteilung ihrer Länder konfrontiert sind. Der andauernde und alltägliche Terror des Krieges in Ländern wie Jugoslawien, Afghanistan und dem Irak, aber auch in anderen Teilen der Welt, wo die Regierungen des "Westens" nicht direkt mit ihren Armeen präsent sind, sondern ihre Stellvertreter für sich kämpfen lassen, bietet hier ein blutiges Vorbild.
Nur allzu gern werden Anschläge wie der in London von den im schottischen Golfhotel Gleneagles versammelten "Führern" der kapitalistischen Welt - allen voran US-Präsident George W. Bush - genutzt, um ihren imperialistischen Kurs der Neuaufteilung der Welt im Dienste der weltweit nach Profiten jagenden Monopolkonzerne erneut als "globalen Krieg gegen den Terror" zu legitimieren. Doch die Lügen werden kaum noch geglaubt.
Am Samstag vor dem G-8-Gipfel demonstrierten mehrere hunderttausend Menschen in der größten Demonstration der schottischen Geschichte unter dem Motto "Make Poverty History" gegen den Terror des ökonomischen und militärischen globalen Krieges. Gleichzeitig sprachen mehr oder weniger kritische Künstler auf den Live-8-Konzerten des Barden Sir Bob Geldorf in allen Teilen der Welt für einen Schuldenerlaß für die ärmsten Entwicklungsländer, eine Erhöhung der Entwicklungshilfe und gerechten Welthandel - bescheidene Forderungen angesichts der realexistierenden Brutalität imperialistischer Ausbeutung weltweit und doch dringend erforderliche Zwischenschritte auf dem Weg zu einer neuen Welt, die die Armut der vielen und den privaten Reichtum der wenigen nur noch aus den Geschichtsbüchern kennen wird.