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Befreiung

"Die Vernichtung des Nazismus mit seinen Wurzeln ist unsere Losung. Der Aufbau einer neuen Welt des Friedens und der Freiheit ist unser Ziel."
(Aus dem Schwur der überlebenden Häftlinge des KZ-Buchenwald, April 1945.)

Mit der gemeinsamen Überzeugung, daß eine friedliche, demokratische Welt und soziale Gerechtigkeit möglich und notwendig ist, befreiten die Kräfte der Anti-Hitler-Koalition (Sowjetunion, Großbritannien, USA) und mit ihnen hunderttausende Exilanten und Partisanen des europäischen Widerstandes die Welt weitgehend von faschistischer Diktatur und Krieg. Die millionenfache Vernichtung von Menschen und die barbarische Kulturzerstörung wurden mit Solidarität und humanistischer Courage besiegt.

Selbst in den KZs, bei härtester Arbeit, grausamstem Terror, Hunger und Krankheit kämpften zahlreiche Menschen aller Nationalitäten gemeinsam für die endgültige Befreiung der Menschheit von Krieg und Ausbeutung. Besonders im KZ Buchenwald organisierten Kommunisten, mit ihnen Sozialdemokraten und bürgerliche Häftlinge relative Verbesserungen ihrer Lebensbedingungen, entwickelten Pläne für ein antifaschistisch-demokratisches Nachkriegseuropa und sammelten Waffen zur Selbstbefreiung. Diese gelang Mitte April 1945. 21 000 Häftlinge entgingen so dem andernorts grausam vollzogenen Massenmord der fliehenden SS-Schergen.

Diese historische Wahrheit wird vermehrt geleugnet, denn die Tatsache der Selbstbefreiung ist brisant: Solidarität, Aufklärung, die Überzeugung von der prinzipiellen Gleichheit aller Menschen waren, kämpferisch vertreten, stärker als die größte Skrupellosigkeit und die Bewaffnung der Nazi-Schergen.
Das widerspricht hart dem heutigen neoliberalem Dogma vom angeblich in der Natur des Menschen liegenden ,Jeder gegen Jeden'; das Recht des Stärkeren verliert nicht nur angesichts der historischen Erfahrung der Nazibarbarei, sondern gerade angesichts des Triumphs der Humanität über diese seine Legitimation.

Damit sind alle Wege offen; die Lehren aus Faschismus und Krieg (Verbot aller Nazi-Organisationen, Demilitarisierung, umfassende Demokratisierung, Zerschlagung der Rüstungsproduktion, Sozialisierung der Großbanken, Versicherungen und der und Metallindustrie, Bildung, Arbeit und Kultur für alle) sind immer noch aktuell: Die faschistischen Barbarei wurde von deutschem Kapital, Junkern und Militärs angestrebt, um den Durchbruch der Arbeiterbewegung im Kampf für die Überwindung der kapitalistischen Ausbeutung zu verhindern. Die Junker sind untergegangen, die Militärs warteten lange diskret im Hintergrund, das deutsche Kapital macht bis heute ungebrochen Profite und unterstützt weiterhin jede Bewegung und Partei, die sozialen Fortschritt und Demokratisierung behindert.

Die Befreiung von der alltäglichen Getriebenheit in der Konkurrenz und der Ausgang aus der Unmündigkeit liegt im solidarischen Kampf für Frieden und die Verbesserung der Lebensverhältnisse aller.

V.i.S.d.P.: Niels Kreller, Schützenstr. 57, 22761 Hamburg.
Herausgegeben von: harte zeiten - junge sozialisten & fachschaftsaktive an der Universität Hamburg.
Veröffentlicht am Montag, den 18. April 2005, http://www.harte--zeiten.de/artikel_219.html