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Angst versus Aufklärung

Wen schockt "shock and awe"?

"Jene, die die Invasion unterstützen und für die Invasoren votieren, können sich nicht hinter Ignoranz verstecken. Sie müssen wirklich glauben, daß diese epische Brutalität richtig und gerecht ist oder zumindest akzeptabel, weil sie in ihrem Interesse erfolgt."
(Arundhati Roy, am 4. November anläßlich der Verleihung des Sidney Peace Prize)

Falludscha - das ist Schrecken. Die US-Militärs vernichten im Auftrag ihrer dollar-gierigen Administration eine Stadt von 300 000 Einwohnern. Mit Phosphorbomben gegen Zivilisten; alle Männer zwischen 15 und 55 dürfen die Stadt nicht verlassen. Das ist Massenmord.

Die offene Entscheidung für diese gesteigerte Brutalität mußte auf den Wahlgewinn Georg W. Bushs warten. Die Demokraten und die Friedensbewegung wären angesichts dieses Horrors auf mehr offene Ohren gestoßen und selbst mutiger in der Kritik des Krieges und seiner Ursachen geworden - für die regierende Öl- und Rüstungsmafia gefährlich. Ihnen nutzt der Krieg nur, solange er für die Wähler menschenleer, schicksalhaft und interessenfrei erscheint.

Nun soll jeder Widerstand im Irak gebrochen werden; totale Vernichtung für jeden, der die bornierte und aussaugende Okkupation nicht akzeptiert. Die (us-amerikanische) Friedensbewegung soll nach der Wahlniederlage den Glauben an ihre Wirksamkeit verlieren - auch international soll die Brutalität einschüchtern.

Die beabsichtigte Wirkung ist dauerhaft nicht zu erreichen; die irakische Bevölkerung kann sich weder mit dem Raub(-mord) noch der Entwürdigung ,abfinden'. Verbreitete Einsichten in die Ursachen des Krieges und die Zusammenhänge des Weltdiktats der Ausbeutung, Unterwerfung und Gewalt lassen die Duldung dieses Weltsystems schrumpfen.

"Wir wissen sehr wohl, wer vom Krieg im Zeitalter des Imperiums profitiert. Aber wir müssen uns auch ehrlich fragen, wem Frieden im Zeitalter des Imperiums nützt. Kriegstreiberei ist verbrecherisch. Aber vom Frieden reden, ohne von Gerechtigkeit zu sprechen, könnte schnell zu einer Befürwortung einer Art von Kapitulation werden. Und über Ungerechtigkeit sprechen, ohne die Institutionen und Systeme zu demaskieren, die Ungerechtigkeit praktizieren, ist mehr als scheinheilig."
(Arundhati Roy a.a.O.)

Die Profiteure des Krieges sind auch die Profiteure des gegenwärtigen Friedens. Sie sind objektiv die Gegner des Interesses der gesellschaftlichen Mehrheit, überall. Das kann jeder begreifen.

Die Alternative zum alltäglichen Krieg muß erarbeitet werden. Argumente, Anteilnahme, Phantasie, Humor und unerschütterbare Kritik sind die Waffen aller aufklärungsfreudigen Kräfte.

V.i.S.d.P.: Niels Kreller, Schützenstr. 57, 22761 Hamburg.
Herausgegeben von: harte zeiten - junge sozialisten & fachschaftsaktive an der Universität Hamburg.
Veröffentlicht am Sonntag, den 14. November 2004, http://www.harte--zeiten.de/artikel_202.html