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Frieden ist die Überwindung der Konkurrenz

"Wofür arbeitet ihr? Ich halte dafür, daß das einzige Ziel der Wissenschaft darin besteht, die Mühseligkeit der menschlichen Existenz zu erleichtern. Wenn Wissenschaftler, eingeschüchtert durch selbstsüchtige Machthaber, sich damit begnügen, Wissen um des Wissens willen aufzuhäufen, kann die Wissenschaft zum Krüppel gemacht werden, und eure neuen Maschinen mögen nur neue Drangsale bedeuten. Ihr mögt mit der Zeit alles entdecken, was es zu entdecken gibt, und euer Fortschritt wird doch nur ein Fortschreiten von der Menschheit weg sein. Die Kluft zwischen euch und ihr kann eines Tages so groß werden, daß euer Jubelschrei über irgendeine neue Errungenschaft von einem universalen Entsetzensschrei beantwortet werden könnte."
Bertolt Brecht, Leben des Galilei

Zehntausende Menschen versammeln sich jährlich anläßlich des Jahrestages des Abwurfes der Atombomben in Hiroshima (6. August) und Nagasaki (9. August). In wenig diplomatischen Worten kritisierten in diesem Jahr die Bürgermeister der beiden Städte die Entscheidung der US-Regierung unter George W. Bush, neue, leichter handhabbare atomare "Gefechtsfeldwaffen" für den Einsatz im "ganz normalen" Krieg zu entwickeln und forderten statt dessen, endlich mit ernsthaften Verhandlungen über die vollständige Abschaffung aller Atomwaffen zu beginnen. Voraussetzung dafür sind umfassende Abrüstung und Entspannung. Nicht erst die barbarische Vernichtung der beiden japanischen Städte hat deutlich gemacht, dass es eine historische Notwendigkeit ist, dem Krieg als brutalstem Ausdruck der Konkurrenz jede Grundlage zu entziehen.

Die erste Entwicklung von Atombomben war ein auszehrender Kraftakt, der nur unter den Bedingungen des Weltkrieges möglich war. Getrieben von der Angst vor dem Vernichtungskrieg fanden sich auch humanistische Wissenschaftler bereit, sich in den Dienst des Militärs zu stellen. Binnen weniger Jahre wurde eine ganze Industrie zur Erzeugung von spaltbarem Uran und Plutonium errichtet. Die ganze Macht der entwickelten Produktivkräfte wurde benutzt um Kriegsmaschinen zu entwickeln, für deren Vernichtungskraft es keine natürliche Grenze gibt. Heute versuchen Staaten wie Iran oder Nordkorea angesichts der ständigen Drohung, Opfer der imperialen Ambitionen der US-Regierung zu werden, diese zerstörerische Anstrengung nachzuahmen. Wer rüstet muß auch immer bereit sein, seine Waffen einzusetzen. Der Einsatz von Atomwaffen kann die Vernichtung der Menschheit bedeuten.

Die Alternative dazu ist der solidarische Kampf für das Ende aller Kriege. Der Kampf gegen die Profiteure des Krieges ermöglicht internationale Entspannung und Abrüstung als Grundlage der umfassenden Überwindung des alltäglichen Krieges um die Vorherrschaft über Märkte und Rohstoffquellen zwischen internationalen Konzernen und ihnen dienstbaren Staaten. Konkurrenz ist die Fessel, die menschliche Arbeit und Wissenschaft zu Mitteln der Ausbeutung und Zerstörung macht. Deshalb ist der Kampf für soziale Entwicklung weltweit, für humanistische Arbeit, Bildung und Kultur für alle, ein Kampf für Frieden. Aus diesem Grund demonstriert die Friedensbewegung jährlich am 1. September, am Jahrestag des Beginns des zweiten Weltkrieges für weltweite Abrüstung und soziale Entwicklung.

Solidarität sprengt die Fesseln.

V.i.S.d.P.: Niels Kreller, Schützenstr. 57, 22761 Hamburg.
Herausgegeben von: juso-hochschulgruppe & fachschaftsaktive an der Universität Hamburg.
Veröffentlicht am Samstag, den 14. August 2004, http://www.harte--zeiten.de/artikel_189.html