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Filmschau und Diskussion: „Pride“

Freitag, den 9. Mai 2025 um 17:30 Uhr in S29, Von-Melle-Park 9 (Sozialökonomie)

„And who is society? There is no such thing! There are individual men and women and there are families and no government can do anything except through people and people look to themselves first.“
Margaret Thatcher, 1987, Interview for „Woman’s Own“

Dai: „Wenn man gegen einen Feind kämpft, der so viel größer und stärker ist als man selbst, und dann feststellt, dass man einen Freund hat, von dessen Existenz man gar nichts wusste, ist das das beste Gefühl der Welt. Siehst du, was wir hier erreicht haben, indem wir alle zusammengekommen sind? Wir haben Geschichte geschrieben!“
Pride, Spielfilm | Regie: Matthew Warchus | GB 2014 | 120 Min. | de

In dem Spielfilm „Pride“ werden die gemeinsamen Auseinandersetzungen von Bergarbeitern und der Schwulen- und Lesben-Bewegung mit der strammkonservativen Regierung von Margaret Thatcher in den Jahren 1984/85 in Großbritannien gezeigt.

Thatcher verfolgte den Plan, staatliches Eigentum zu privatisieren, die Finanzmärkte zu deregulieren, Sozialabbau zu betreiben und die Gewerkschaften zu zerschlagen, weswegen sie den traditionell gewerkschaftlich organisierten Kohlebergbau privatisierte. Dies löste den „Miners Strike“ aus, welcher von der Regierung durch die Polizei brutal unterdrückt wurde.

Die Schwulen und Lesben in London kannten die Unterdrückung durch die Polizei allzu gut. Zu der Repression kam die Lebensbedrohung durch HIV, die für eine Verschärfung der Diskriminierung genutzt wurde während zugleich eine vernünftige medizinische Versorgung staatlicherseits verweigert wurde. Trotz dieser „eigenen Probleme“ gründete sich eine Gruppe, um die Bergarbeiter zu unterstützen: „Lesbians and Gays Support the Miners“ (LGSM). Die Initiative dafür ergriff der Kommunist Mark Ashton, selbst Teil der queeren Szene, welcher seine Freunde darauf hinweist, dass sie deswegen von der Polizei verschont würden, weil diese mit der Unterdrückung der Bergarbeiterstreiks beschäftigt sei. Aus der gemeinsamen Gegnerschaft erwächst Solidarität.

LGSM sammelt Spenden für ein walisisches Dorf in dem gestreikt wird, und fährt schließlich auch dorthin.
Die ersten Begegnungen zwischen Arbeiter:innen und Queer Community waren durchaus spannungsreich. In allerhand Konflikten werden Vorurteile überwunden, wird jede Demütigung in Frage gestellt und sich gemeinsam ein neuer Begriff von einem guten Leben gebildet. Die Herausbildung dieser Gemeinsamkeit fundiert den solidarischen Kampf gegen den neoliberalen Coup.

Die Beteiligten entwickeln ein Bewusstsein gemeinsamen Interesses und erleben die neue Solidarität als Befreiung.

Trotzdem bricht der Streik unter dem hohen Druck der Regierung nach über einem Jahr zusammen. Jedoch haben die Bergarbeiter und die Schwulen- und Lesben Bewegung sich weiterhin gegenseitig unterstützt.
Beispielsweise haben die Bergarbeiterfamilien dazu beigetragen, dass 1985 der Kampf für die Rechte von Schwulen und Lesben das erste Mal ins Programm der Labour Partei aufgenommen wurde, u.a. indem sie am Pride Marsch teilnahmen.

Wir können aus den historischen Kämpfen, die im Film humorvoll aufgearbeitet sind für heute einiges lernen. Die neue, von CDU/CSU geführte Bundesregierung beabsichtigt die Ausbeutung massiv zu verschärfen. Dafür sollen verschiedene gesellschaftliche Gruppen verstärkt in Konkurrenz zueinander gesetzt und überkommenen Rollen- und Geschlechtervorstellungen unterworfen werden. Das verlangt nach gesteigerter gesellschaftlicher Opposition. „Pride“ zeigt exemplarisch, wie wirksam die Kämpfe der ausgebeuteten Klasse sind, wenn kulturelle Emanzipation und soziale Kämpfe zusammenkommen.

Also kommt dazu und lasst uns gemeinsam diskutieren, wie wir heute – aufbauend auf den vorangegangenen Kämpfen – für solidarische Bündnisse und die Emanzipation jedes einzelnen wirken!

V.i.S.d.P.: Golnar Sepehrnia, Schützenstr. 57, 22761 Hamburg.
Herausgegeben von: harte zeiten - junge sozialisten & fachschaftsaktive an der Universität Hamburg.
Veröffentlicht am Sonntag, den 4. Mai 2025, https://www.harte--zeiten.de/artikel_1574.html