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Eine neue Universitäts-Leitung

Die Herausforderung kooperativen Wirkens

Ein neu zu findender Uni-Präsident bzw. eine Uni- Präsidentin kann nicht besser sein, als die Entwicklung der gewordenen Gemeinschaft Universität. Schlechteres wollen wir nicht hoffen.

Was macht die Universität Hamburg positiv aus?

Mit Bezug auf ihre wechselvolle Geschichte – zwischen Werten der Aufklärung und Kontinuität des Kolonialinstituts, zwischen demokratischer Gründung und Vorauseilen in die Nazi-Zeit – ist in der Grundordnung formuliert
„zum Schutz und zur Verwirklichung wissenschaftlicher Freiheit, zur Mitgestaltung eines sozialen und demokratischen Rechtsstaates und einer friedlichen und menschenwürdigen Welt, zur Verwirklichung des Rechtes auf Bildung, zur Gleichstellung der Geschlechter und zur Würdigung kultureller Vielfalt [beizutragen].
Die Universität orientiert sich an den Grundsätzen einer ökologisch, sozial und ökonomisch nachhaltigen Entwicklung. Der Forschung, der Lehre und der Bildung gewidmet, sind die Universität und ihre Fakultäten aufgerufen, den Zusammenhang der Universität zu wahren und die wissenschaftliche Zusammenarbeit auch über Fächergrenzen hinweg und im internationalen Austausch zu pflegen.“

Dazu gehört das tätige Erinnern an die Reichspogromnacht, in der nahe der Universität Synagogen geschändet und Menschen terrorisiert wurden. Das ist genauso bedeutsam wie das Lernen aus dem Widerstand der Weißen Rose, deren „Hamburger Zweig“ in eine menschenwürdige Zukunft wies und weist: Humanität überwindet die Gewalt.

In der Welthafenstadt Hamburg, wo seit Jahrhunderten von weltweiter Ausbeutung profitiert wird, ist die Bevölkerung und ihre Universität mitverantwortlich, ein gerechtes Zusammenleben auf diesem Planeten zu schaffen. Entwicklungsminister Gerd Müller (CSU!) weist aktuell darauf hin: „Über 800 Millionen Menschen leiden Hunger. Am Welternährungstag verhungern 15.000 Kinder, so wie an jedem anderen Tag. Das ist ein unglaublicher Skandal.

Die Erde verfügt über genug Ressourcen, alle zu ernähren.“ Kriege, Klimawandel und extreme Ungleichheit seien ursächlich und zu beenden. Die Vereinten Nationen fordern eine weltweite Investitionsoffensive neuer Art, die
„eine Entwicklung, die den durch die Klimaauswirkungen verursachten Schaden minimiert und gleichzeitig die zahlreichen Chancen für die menschliche Entwicklung maximiert.“ Der links-sozialdemokratische UN-Generalsekretär António Guterres problematisiert, dass das System, in dem wir leben, den gerechten Zugang zu lebenswichtigen Dienstleistungen verhindert und darum rund 20 Prozent der Kinder und Jugendlichen weltweit an einer psychischen Erkrankung leiden, mit Suizid als zweithäufigster Todesursache bei den 15- bis 29-Jährigen.

Für uns alle gilt: Heilung, Hoffnung und eine erfreuliche Zukunft benötigen wissenschaftliche Erkenntnisse und engagierte, mündige, konfliktfähige, solidarische Menschen. Wir alle schaffen die Verhältnisse, in denen wir leben. Darum verlangt die Widmung der Universität an ihrem Portal – „Der Forschung, der Lehre und der Bildung“ – eine gegenwärtige Bestimmung. Sie sollte in der Neugewichtung der Bildung bestehen, denn der wesentliche Transfer von lebensbejahender Wissenschaft in die Gesellschaft entsteht durch gebildete Menschen, die – auch gegen geldmächtige Gegenwehr – eine bessere Welt schaffen.

Dem steht der Hype um die Forschungs-Exzellenz entgegen, genauso wie alle Rankings, Wettbewerbe, Kennziffern, Kreditpunkte und Leistungsnormen, die die Universität und ihre Mitglieder auf inhalts- lose, aber marktkonforme Referenzen festlegen, anstatt die Uni mit positiver gesellschaftlicher Wirkung sozial und kulturell zu öffnen bzw. zu entwickeln.

Eine Entwicklung der Universität, die den Herausforderungen der Zeit entspricht, ist eine immens politische Aufgabe kooperativer Kultivierung und sozialer Kämpfe. Sie sind gegen allerhand Bescheidenheitsgebote zu führen - zum Beispiel: Nach der Pandemiekrise sei der Gürtel noch enger zu schnallen (nicht für die Reichsten).

Der Finanzsenator Andreas Dressel (SPD) meint, die Haushaltslage verordne Kürzungen besonders im Personalbereich und beim öffentlichen Raumbedarf – also gerade dort, wo bereits vor der Pandemie der Mangel unerträglich war, nicht nur an der Universität.

Die Universität Hamburg opponiert aus gutem Grunde seit ihrer Einführung gegen die Schuldenbremse: Für eine „Universität der Nachhaltigkeit“ befreit von Mangel.

So ist umrissen, wofür und wie sich bereits zahlreiche Mitglieder der Universität einsetzen. Ein neuer Präsident/eine neue Präsidentin sollte sich daran inspirierend, initiativ, kooperativ und repräsentativ beteiligen.
Lieber gut und gerecht als glatt und glänzend.

V.i.S.d.P.: Olaf Walther, Golnar Sepehrnia, c/o Studierendenparlament, VMP 5, 20146 Hamburg.
Herausgegeben von: Liste LINKS - Offene AusländerInnenliste . Linke Liste . andere Aktive,
harte zeiten - junge sozialisten & fachschaftsaktive an der Universität Hamburg,
SDS* Hochschulgruppe Uni Hamburg.
Veröffentlicht am Samstag, den 23. Oktober 2021, http://www.harte--zeiten.de/artikel_1562.html