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Kritisch denken, anders wählen, anders handeln
„Über kein politisches Thema lässt sich in Deutschland so schwer sachlich reden wie über die Migration. Die öffentliche Debatte wird beeinflusst von zwei extremen Positionen: dem Moralismus der Linken, der (verstärkt durch viele Medien) die Meinungsführerschaft erlangt hat, und der Fremdenfeindlichkeit der AfD.“
Nikolas Busse, „Migration besser steuern“, „Frankfurter Allgemeine Zeitung“ („FAZ“), 18. 9.2021, S. 1 (Leitkommentar).
„Weidel giftet gegen die ›linken Jammerwissenschaften‹ an den Universitäten, gegen das ›repressive System‹ Bundesrepublik und gegen die Coronaregeln der Regierung: ›Wo bleibt da der Verfassungsschutz?‹ Nach ihr spricht Chrupalla. Er fordert, das Asylrecht abzuschaffen, schimpft über die ›dummen Fragen‹ der Journalisten und sieht das Land ›bedroht vor allem von Politikern, von sogenannten Regierenden und den sogenannten politischen Eliten‹. Großer Applaus.
Das Spitzenduo der AfD zur Bundestagswahl tourt durch das Land, wirbt mit dem Motto: ›Deutschland. Aber normal.‹ (…)
Außen nett, innen radikal, das ist auch der ganz persönliche Ansatz von Weidel und Chrupalla. (…) Smart, ruhig, normal? Die Spitzenkandidaten verkörpern ein Stück weit auch die Selbsttäuschung in der AfD, dass das Radikale doch letztlich nur das Normale sei.“
Veit Medick, Ann-Katrin Müller, „Die Weichzeichner“, „SPIEGEL“ Nr. 38/18.9.2021, S. 34-38, hier S. 34f.
„Die Fragen nach nationaler Herkunft, völkischer Identität und angeborenen Wesensmerkmalen ließen einen Volksbegriff entstehen, der seit seinem Aufkommen um 1800, trotz der ursprünglichen Besetzung mit aufklärerischen, humanistischen und fortschrittlichen Idealen, einer fortschreitenden Mystifizierung unterlag, die im Nationalsozialismus einen Höhepunkt erreichte. (…)
Durch Vorgabe zugkräftiger Identifikationsmöglichkeiten nach innen und durch den Entwurf von auf dubiose, völkisch-biologistische Kriterien gegründeten Feindbildern nach außen wurde die Bevölkerung zusammen- geschweißt. (...) Das ›gesunde Volksempfinden‹, auch heute noch gerne herbeizitiert, sollte entscheiden, was gut und wertvoll war: so konnte alles Ästhetisierende, Avantgardistische, Kritische oder auch Anspruchsvolle aufgrund von Engstirnigkeit, kleinbürgerlicher Rechtschaffenheit und Intoleranz verbannt werden.“
Astrid Voß, „Volkstum und Volksgemeinschaft“, in: „Legenden Lügen Vorurteile“, ein Wörterbuch zur Zeitgeschichte, München 1993, S. 205-209, hier S. 205-207.
„Die Klugheit eines Menschen läßt sich aus der Sorgfalt ermessen, womit er das Künftige oder das Ende bedenkt.“ (964)
Georg Christoph Lichtenberg, „Sudelbücher“, Heft F (1776-1779).
„Der Wolf und die sieben Geißlein“ (Brüder Grimm), das Märchen geht so: Der Wolf begehrt, nachdem die Mutter das Haus verlassen hat, Einlaß bei den sieben Geißlein. Sie erkennen ihn jedoch an seiner rauen Stimme, mithin die Gefahr. Das hungrige Tier mildert sich die Stimme durch Kreide und läßt sich die Pfote einweißen, täuscht die Mutter vor, bekommt Einlaß und verzehrt sechs der sieben Kinder. Eines kann sich aber in der Standuhr verstecken, holt die Mutter, welche dem schlafenden Wolf den Bauch aufschneidet, die sechs Geißlein befreit, den Bauch stattdessen mit Wackersteinen füllt, ihn wieder zunäht und das böse Tier in den Brunnen stößt.
So geht das Märchen glücklich aus und enthält die erzählerische Botschaft, nicht auf das Raubtier hereinzufallen. Gleichwohl die Zweitbotschaft – schon für Kinder! –, daß sich mit gewitzter List die Gefahr überwinden läßt. Eine idealistische, aber treffliche Überlieferung.
Die Ewiggestrigen der AfD – besonders der „Flügel“ – handeln und agitieren nach einem völkischen Selbstverständnis (s.o.). Alexander Gauland erklärt zwei Weltkriege und Massenmord und Diktatur als einen „Fliegenschiß in der Geschichte“. So werden
die Befreiung vom Faschismus, das Grundgesetz, die Menschenrechte, die Gleichheit vor dem Gesetz sowie der demokratische und soziale Rechtsstaat verächtlich gemacht und für nichtig erklärt. Alice Weidel, mit ihrer kakophonen Charakterisierung ethisch orientierter Wissenschaften als „linken Jammerwissenschaften“ an den Hochschulen, vertritt offen die geistig-reaktionäre Verwahrlosung.
Dagegen stehen die 17 Nachhaltigkeitsziele der UNO (SDG´s) bzw. das Engagement in den Wissenschaften, zur Verwirklichung dieser Ziele beizutragen – in demokratischen, aufgeklärten, menschenfreundlichen und kooperativen Verhältnissen. Für Frieden, eine intakte Natur, soziale Gerechtigkeit und insgesamt menschenfreundliche Bedingungen.
Das war, ist und bleibt ein aufzulösender Gegensatz. Der rechte Flügel schlägt aus der Vergangenheit. Der linke Flügel schlägt – mit historischem Bewußtsein – für eine menschenwürdige Gegen- wart und Zukunft. Das ist zu entscheiden und geht Alle etwas an.
Zur Bundestagswahl und darüber hinaus. Denken ist eine zivile Waffe.