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Neu erforderlich: Solidarität
„Die Welt brennt, das Wirtschaftssystem ist ungerecht. Doch viele Leute schieben die Schuld an ihrem Elend lieber auf Minderheiten. Dabei ist ein Kampf gegen Menschen, denen es schlechter geht als einem selbst, relativ sinnlos. (…)
In vielen Ländern Europas sind Regierungen an der Macht, die machen, was konservativ - oder nennen wir es endstufenkapitalistische, marktfreundliche, wirtschaftsnahe – Politik so macht: Sie sorgen dafür, dass Faschismus und soziale Ungleichheit wieder verhandelbar wird. Judenhass dito. Sie hetzen, befeuern Konflikte, um ihren Arsch zu retten: ihren Posten in der Regierung und später irgendeinen Aufsichtsrat. Statt Gesetze gegen die Steuervermeidung durch Stiftungen, die sich Konzerne und Erben gönnen, zu erlassen, stellen sie ihre Kernwählerschaft zufrieden, die als Erklärung für ihr Unwohlsein gern auf Minderheiten zeigt.“
Sibylle Berg, „Gleichberechtigung/Ihr werdet nicht sterben, weil ein paar Homosexuelle weniger zusammengeschlagen werden“, „SPIEGELONLINE“, 22.5.2021.
„Europas Finanzminister zeigen sich zuversichtlich, dass Internetkonzerne wie Google und andere Gewinner der Globalisierung, die bisher in der Europäischen Union kaum Steuern zahlen, künftig stärker in die Pflicht genommen werden können.“
„Amerika für Mindeststeuer von 15 Prozent“, „Frankfurter Allgemeine Zeitung“ (FAZ“), 22.5.2021, S. 1.
„Was tun? Eine Antwort lautet: Der Staat muss wieder sichtbarer werden. Beeindruckend ist das – auch mit öffentlichen Mitteln finanzierte – Kulturzentrum mit einer Bibliothek, kollektiven Wohn- zimmern und Restaurants, das Paolo Mendes da Rocha [Architekt, 1928-2021] vor drei Jahren mitten in São Paulo baute und das täglich von bis zu 10.000 Menschen besucht wird.“
Niklas Maak, „Design als Ideologiekritik“, zur 17. Architekturbiennale in Venedig, „Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung“ („FAS“), 23.5.2021, S.37.
„Die Menschheit steht vor einer großen Entscheidung. Sie kann, durch den Triumph betrügerischer Gewalt, um Jahrhunderte, ja um Jahrtausende in ihrer Entwicklung zurückgeworfen werden und der moralischen Verzweiflung an sich selbst verfallen. Oder sie kann, durch schwere Heimsuchung belehrt, einen großen Schritt vorwärts tun in ihrer sozialen Bildung und Vervollkommnung.“
Thomas Mann, vor dem „American Rescue Committee“, 1940.
Die harschen Worte von Sibylle Berg bringen in scharfer Kontur zum Ausdruck, daß der erfreulichen Überwindung der strukturell politischen, sozialen und kulturellen Ungleichheit dämonisierte Minderheiten – die oft keine sind – in den Weg gestellt werden. Das gilt häufig auch für grundlegende Kritikerinnen und Kritiker, die bisweilen in die rechte Ecke platziert werden sollen oder aber als nicht ernst zu nehmende Nörgler hingestellt werden.
Wenn jedoch der neoliberale Staat, der gleich- falls Kriegseinsätze, Rüstungsexporte und hohe Militärausgaben nicht scheut, gehalten ist, bedarfsgerechte Steuern zu erheben, zivile Investitionen (Bildung, Gesundheit, Soziales, Kultur) zu tätigen, Kriege zu beenden und sich in der Welt zu kultivieren, dann, ja dann sind wir auf dem Weg zur Überwindung des Elends bzw. zur Schaffung umfassend menschenwürdiger Bedingungen, wozu auch die Beendigung des Raubbaus an der Natur in menschengemäßen Strukturen gehört. Damit schwindet – allerdings nicht ohne ein engagiert aufgeklärtes Kontra zu den grob geistigen Verirrungen der prinzipiellen Ungleichheit der Menschen – ebenso der unheilvolle Einfluß der Ewiggestrigen. Rassismus, Antisemitismus und der tief- greifenden Verunglimpfung von nonkonformen kulturellen Minderheiten wird auf diese Weise der Wind aus den Segeln genommen.
Die Menschheit steht tatsächlich – auch heute noch oder erneut – vor einer großen Entscheidung.
Wird sich mehrheitlich vorgenommen, eine bessere Welt durch kritisches Denken und gemeinsames Handeln zu schaffen oder bricht sich der individuelle, nationale und internationale Egoismus zerstörerisch fortgesetzt seine Bahn?
Für die positive Alternative der weiteren Zivilisationsentwicklung gibt es nach wie vor gute Beispiele, Ansprüche und aktuelle Aktivitäten.
Das entsprechende Engagement der Vielen für die Vielen ist der Schlüssel für die allseitige Befreiung von der auferlegten Mühsal. So sind auch Wissenschaft und Kunst gehaltvolle Lebensmittel. Allen könne sich so bilden und wirken. Politik muß nicht schmutzig sein.
Solidarität ist ein menschliches Bedürfnis. Seine Verwirklichung aktive Heilung.