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Die Neu-Bildung der Gesellschaft
„Die Krise ist die Stunde der Exekutive. Ein Problem entsteht, wenn aus der Stunde ein Jahr wird. Der starke Staat findet neue Anhänger – und Parlamente und Gerichte werden womöglich nur noch als Sand im Getriebe wahrgenommen. Dann etabliert sich schlimmstenfalls eine Kultur des veralltäglichten Ausnahmezustands, ohne dass es diesen rechtlich gäbe.“
Der Staatsrechtler Udo Di Fabio im „SPIEGEL-Gespräch“
„Ausgangsbeschränkungen sind eigentlich ein Mittel für Diktaturen“, „SPIEGEL“ Nr.2/9.1.´21, S. 42-44, hier S. 42.
„Aber man muss kein Arbeitspsychologe sein, um die Gefahren zu erkennen: Arbeiten Kollegen nur noch aus der Ferne zusammen, geht womöglich Zusammengehörigkeit verloren. Belegschaften brauchen verbindende Elemente, um sich als Einheit zu definieren. (…) Und je länger das Arbeiten auf Distanz und in der Isolation Bestand hat,desto größer die Gefahr, dass Arbeitnehmer abtauchen und davon sogar ernsthaft krank werden. (…) Kreativität, Produktivität und Interaktion brauchen ein Mindestmaß an sozialem Miteinander. Viele Menschen werden gerade in diesen schwierigen Tagen den Moment herbeisehnen, wenn sie mal wieder ins Büro gehen dürfen.“
Sven Astheimer, „Das überschätzte Homeoffice“, „Frankfurter Allgemeine Zeitung“ („FAZ“), 9.1.´21, S. 21.
„Für die Pandemie zuständig sind nach allgemeiner Ansicht die Virologen; deren Fakten handeln von der molekularen Struktur der Viren, aber nicht von der sozialen Struktur menschlicher Kontakte. (…) Was hat man über den Sommer zur Aufrüstung der Heime gemacht, um die in ihnen Betreuten zu schützen? Der eigenartige Kontrast zwischen dem hysterischen Alarmismus des Frühjahrs und dem verschlafenen Sommer wäre ohnehin ein Thema für sich. Des Weiteren weiß man, dass es Arbeitsplätze wie beim Schweineschlachter Tönnies, mit Überanstrengung, erniedrigten Arbeitern, entsprechend niedrigen Löhnen und himmelschreienden Wohnverhältnissen, nicht nur dort gibt.“
Wolfgang Streeck (Soziologe), „Wissenschaftlern folgen? Ja doch, aber welchen?“ „Frankfurter Allgemeine Zeitung“ („FAZ“), 11.1.´21, S. 13.
„Wenn man einen Menschen richtig beurteilen will, so frage man sich immer: "Möchtest du den zum Vorgesetzten haben?" -?“
Kurt Tucholsky, „Schnitzel“, 1930.
Zur generellen und konkreten Beurteilung: Wenn die gesellschaftliche Krise gelöst und überwunden, wenn das gesamte gesellschaftliche Leben – auch im internationalen Zusammenhang – verbessert werden soll, dann bedarf es tatsächlich einer gemeinschaftlichen Initiative für die Schaffung von Frieden, ziviler Entwicklung, sozialer Gerechtigkeit, lebendiger demokratischer Partizipation und kulturell qualifizierter Emanzipation.
Der Mensch ist und bleibt ein gesellschaftliches - soziales, politisches und kulturelles – Wesen: Jede Einschränkung, auch und besonders der Grund- und Menschenrechte, ist eine Reduzierung humanen Daseins bzw. positiver Entwicklungsmöglichkeiten.
Gesundheit ist mehr als die Abwesenheit von Krankheit – obwohl das schon viel bedeutet – so wie Frieden mehr ist als die Abwesenheit von Krieg – auch das ist erreichenswert.
Aufgeklärte und engagierte Wissenschaften, ihre Subjekte, verpflichten sich bestenfalls der tiefgreifenden Erkenntnisgewinnung zu den sinnvollen Zwecken einer menschenwürdigen Existenz, einem entsprechenden Lehr- Lernverhältnis von Bildung und Ausbildung sowie ihrer kooperativen interdisziplinären Praxis als eigenständige Republik in einer demokratischen Entwicklung der Gesellschaft.
Dafür ist bisweilen auch anzuecken. Das Gute und Richtige ist im Konflikt mit den schmerzenden Unzulänglichkeiten zu entfalten und zu verwirklichen. Aufklärung, Emanzipation bzw. gesellschaftliches Wohlbefinden und Lebensfreude sind ohne eine eigenständige Initiative nicht zu haben. Mündige Persönlichkeiten wirken auf diese Weise überzeugt zusammen für ein insgesamt und besonders angenehmeres Leben. - Hinaus aus der Isolation, für die Realisierung von Gerechtigkeit, Gewaltlosigkeit sowie die Entfaltung sozialer Potentiale. Das Licht am Ende des Tunnels läßt diesen verlassen. Wir können uns stets für das Richtige entscheiden.
„Hoffnung ist der Wille zur Zukunft. Diese Hoffnung muss wieder Atem bekommen.“