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Vernunft schafft Frieden
Mehren wir die Vernunft
„Der Krieg ist ein besseres Geschäft als der Friede. Ich habe noch niemanden gekannt, der sich zur Stillung seiner Geldgier auf Erhaltung und Förderung des Friedens geworfen hätte. Die beutegierige Canaille hat von eh und je auf Krieg spekuliert.“
Carl von Ossietzky in der Weltbühne vom 8. Dezember 1931.
Die allermeisten Menschen lehnen aus demselben Grunde sowohl Krieg als auch Spekulation ab: Sie zerstören Leben.
Im Gegensatz dazu werden derzeit potentielle Aktienkäufer oder Händler auf den Finanzseiten manch konservativer Zeitung larmoyant davor gewarnt, übermäßig in Öl zu investieren, da die Preise - sofern es nicht zu einer militärischen Eskalation zwischen Israel und Iran käme - vermutlich dieses Jahr leider nur stabil blieben. Zu Energie-Konzernen und Banken treten die Rüstungsfirmen als Hauptverursacher und „Gewinner“ jeder größeren Krise, jedes Konfliktes, jedes Krieges der neueren Geschichte. Ausschließlich in ihrem Interesse wird weltweit, praktisch und propagandistisch auf Militär als vermeintlich Demokratie und Frieden bringenden Faktor gesetzt. Die NATO-Staaten (insbesondere USA, BRD, Großbritannien und Frankreich, aber auch die Türkei) agieren weltpolitisch vorrangig im Interesse dieser Trusts. Sie spielen daher auch eine negative Rolle im „Arabischen Frühling“ - von der völkerrechtswidrigen Bombardierung Libyens bis hin zu Waffenlieferungen, militärischer Ausbildung sowie finanzieller und direkter militärischer Unterstützung für bewaffnete und oft reaktionär-religiöse Teile der syrischen Opposition. Diese Kräfte sind mitnichten die einzige Alternative zu Assads Regime. Vielmehr war dessen aggressive Gegenwehr zu Beginn vor allem gegen eine zivile, demokratische, humorvolle und sehr sozialkritische Opposition gerichtet.
Für die fortgesetzte Abhängigkeit des Nahen Ostens vom Westen ist diesem nicht an souveränen demokratischen Staaten gelegen, die auf Basis ihrer Ressourcen und Beziehungen wohlfahrtsstaatliche Systeme aufbauen könnten, sondern an einer instabilen Lage und an korrupten, irrationalen Regierungen. Es ist wohl dieser Zusammenhang, der den sozialdemokratischen Ex-Bundeskanzler Helmut Schmidt in der Wochenzeitung „Die Zeit“ zu schreiben veranlaßte: „Ein wichtiger Teil unserer Überschüsse kommt aus dem Export von Kriegswaffen; Deutschland ist heute deren drittgrößter Exporteur auf der Welt - ein unangenehmer Rekord! Viele Deutsche fühlen sich für Menschenrechte auf der Erde mitverantwortlich. Wem es damit ernst ist, sollte gegen die hohen deutschen Kriegswaffenexporte protestieren.“ (27.12.2012)
In der Tat wäre Syrien mit einem Exportstopp wirklich gedient, nicht mit deutschen Waffen und Soldaten (nun auch an der türkisch-syrischen Grenze).
Verhandlungen, Verständigung und Aussöhnung der Menschen, die Beseitigung von Not, wirtschaftliche Kooperation in der Region, bessere Bildung für Alle sind nötig, auch um der Verrohung der Alltagskultur durch Krieg und soziale Ungleichheit entgegenzuwirken.
Friedliches Zusammenleben und sozialer Fortschritt sind Grundrechte aller Menschen. Vernünftige Bildung und Wissenschaft sind diesem Ziel der Schaffung einer solidarischen Weltzivilisation verpflichtet. Sie haben daher Fragen zu stellen und zu lösen, die die gesamte Menschheit betreffen.
Dieses Erfordernis muß auch zur staatlichen bedarfsgerechten Finanzierung der Hochschulen und des Studiums berücksichtigt werden. Auch diesen Zusammenhang sollten alle zunehmend nachdrücklich thematisieren.