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Konsequente Erinnerung: Bücherverbrennung - Nie wieder!

Am 15. Mai 1933 wurden am Hamburger Kaiser-Friedrich-Ufer etwa 2.000 Bücher von pazifistischen, republikanischen, kommunistischen und jüdischen Autorinnen und Autoren verbrannt. Der barbarische Akt war ein für alle erkennbarer Bote der Vernichtungs- und Kriegspolitik der menschenverachtenden Diktatur. Das Autodafé wurde durch den damaligen Dachverband der Deutschen Studierendenschaft (DSt) organisiert und lokal aus dem AStA gemeinsam mit dem Nationalsozialistischen Deutschen Studentenbund (NDStB) und den ansässigen studentischen Verbindungen durchgeführt. Knapp 1.000 Kulturfeinde nahmen an dem zynischen Event teil, das „der Bejahung der deutschen Erneuerung“ diente, wie es in einem Rundschreiben der DSt an die ASten hieß.

Die Verfaßte Studierendenschaft der Universität Hamburg stellt sich ihrer Verantwortung aus dieser Geschichte. Die Vernichtung von Büchern zur Einschüchterung, als Zensur und Selektion nach Meinung und Herkunft und als Angriff auf Vernunft, Argument und geistige Arbeit, ist Mißachtung des Menschen. Mit der Befreiung vom Faschismus ist die Möglichkeit von Egalität und umfassender Demokratie geschaffen worden. Sie muß konsequent verwirklicht werden, auch durch Bildung, Kultur und Wissenschaft als aufklärende Praxis. Studentische Verbindungen haben dagegen die Funktion als elitäre, hierarchische Aufsteigerseilschaften mit konkurrenzhaften Riten Karriere und Opportunismus zu befördern. Auf dieser Linie haben sie deshalb 1933 die Machtübertragung an die Nazis begrüßt und sich weitgehend reibungslos in die NS-Diktatur eingefügt.

Heute sind sie konform zu einer konkurrenzgestützten Verwertungshierarchie und damit innerhalb der Studierendenschaft ein Gegenpol zu solidarischer und demokratischer Selbstorganisierung.

Das Studierendenparlament lehnt deshalb die Mitwirkung von Verbindungsstudenten in den Gremien und Organen der Verfaßten Studierendenschaft ab und ruft alle Studierenden und Hochschulgruppen auf, in keiner Weise mit diesen zusammenzuarbeiten.

Das Studierendenparlament begrüßt alle antifaschistisch aufklärenden Aktivitäten in der Studierendenschaft und in der Universität und fordert alle Mitglieder der Universität auf sich zu beteiligen an der

26. Marathon-Lesung
Bücherverbrennung - Nie wieder!

Dienstag, den 10. Mai 2011, 11-19 Uhr
am Platz der Bücherverbrennung (Kaiser-Friedrich-Ufer).

Bei dieser Aktion kann sowohl selbst aus einem der verbrannten Bücher vorgelesen als auch einfach zugehört werden. Nähere Informationen unter:
www.lese-zeichen-hamburg.de

Das SP-Präsidium möge für die Verbreitung dieses Beschlusses in der Universität sorgen.

Veröffentlicht am Mittwoch, den 27. April 2011, http://www.harte--zeiten.de/dokument_1153.html