Menü | Home › Publikationen › harte zeiten › SP-Wahl WS 2000/2001 › vom
"Zeig mir Dein Gesicht"
Weihnachten ist abgefrühstückt, aber die Zeit der Wundererscheinungen noch lange nicht vorbei. Denn free&easy hast Du die Wahl zwischen diesmal 19 Listen, die ihre Vorzüge preisen. Fantasie gewinnt, das heißt auch diesmal: Wer besorgt für die nächste AStA-Staffel den schönsten Verkehr?
Da ist einmal das Semesterticket. Brisante Neuigkeit: Die GHG rettet es. Denn mit dem Semesterticket kann man den 182er benutzen. Und den läßt die GHG an der Uni vorbeifahren, sagt jedenfalls die GHG. Der aktuelle Fahrplan will dagegen weis machen, der HVV ließe den 182er fahren. Die GAL-Eimsbüttel straft beide Lügen: Sie klärt in Annoncen auf, daß allein ihr die Verbindung zum Rathaus zu danken sei. Alles gleich? Ach was: Meinungsvielfalt.
Doch das ist irgendwie auch alles Schnee von gestern. Denn jetzt erhalten wir eine Lektion in "Real(o)"-Politik. "Die U-Bahn ist Illusion" - "mit der Stadtbahn kommt man schneller an die Uni. Ein Team, das für dynamischen Verkehr steht. Erstaunlich eigentlich, daß wir nicht erfahren, welche der Listen das Internet eingeführt hat. Aber egal - Hauptsache Rummel, pragmatisch und nicht mit Ideologie und so. Darum sind die Gesichter auch so Elvers-mäßig entspannt.
Gut für Verkehr - Big Brother-gestählte Zeitgenossen wissen es - ist immer auch Kultur. Darum ist Kultur "ein Wert an sich". Wer hätte dies Bekenntnis von Desinteresse nicht schon mal gehört. Auch an der Uni ist "Kultur" ein gern wiederholter Werbeblock. Und zwar gib ihm: Kultur ist, wenn es Musik und Alkohol gibt. Wer von letzterem genug hat, findet auch den Unterschied von preiswert und billig egal. Gut so, wenn Kultur ist, den goilsten Michael-Ammer-Abklatsch zwischen Pinneberg und Winsenluhe zu fabrizieren. Das war jetzt unfein, sorry! Hamburg wäre echt langweilig ohne so verstandene studentische Kultur - und weniger nett.
Denn Kultur ist auch, wenn man gegen Rechts ist, multikulti - eh klar. Der AStA-Vorstand empfiehlt Döner und Tacos als zivilgesellschaftliches Leitikulti. Das ist aber umstritten. "Gegen Rechts" empfehlen die Kameraden vom Gedenkorchester Vera Lengsfeld vor allem "Gegen Links" - und Karrierebörsen. Denn ohne Links kein Rechts - und wer fleißig an einer Karriere strickt kommt nicht auf dumme Gedanken, sagen die Herren mit Schmiß und Etikette. Aber die sind ja doof, weshalb die AStA-Grünen ganz oft nichts mit den Rechten zu tun haben wollen, außer sie machen Realpolitik à la Vera.
Darum zurück ins Zentrum des Orkans. Denn "Gegen Rechts" empfiehlt der AStA vor allem auch das Semesterticket. Weil man damit zum Sommernachtstraum kommt und da gibt's - Wer wird Millionär? - A) Alkohol; B) Verkehr; C) Döner; D) Kultur. Gegen A und B und C ist ja auch nichts einzuwenden. Aber brauchen wir einen AStA, der alle Kultur wo über ABC hinausgeht auf buntem Muppetshow-Niveau wegquakt? Ja? Dann muß die nächste AStA-Vorsitzende unbedingt "Polly" heißen ;-)