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Vorwärts FSDP?
„Welt Online: Die SPD als Erbin der FDP? Sie scherzen. Sigmar Gabriel: Überhaupt nicht. Der Liberalismus ist doch viel zu wichtig, um ihn mit der FDP sterben zu lassen.“
Sigmar Gabriel (SPD-Vorsitzender), „Die Alternative lautet Rot-Grün oder Schwarz-Gelb“, Welt-Online 26.12.2011.
„Schwarzer, Weißer, Brauner, Gelber!
Endet ihre Schlächterei!
Reden erst die Völker selber,
werden sie schnell einig sein.“
Aus: Bertolt Brecht, „Solidaritätslied“, 1930.
Mit wem soll der Liberalismus sterben?
Die Sozialdemokratische Partei Deutschlands, gegründet in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts, heißt nicht: „Sozial-liberale Partei Deutschland“ und auch nicht „Toleranz & Bürgersinn“. Denn auch wem „Bürgerrechte“, „Freiheit“ und „Demokratie“ die Ohren zum klingen bringen, muß seit geraumer Zeit beantworten können, wie diese Wunderdinge denn - zumal in Teutonien - gegen konzentrierte Kapitalmacht durchgesetzt werden sollen.
Darüber hinaus sind Brot, Gesundheit, Bildung, Arbeit und Kultur für alle sowie dafür praktizierte internationale Solidarität vernünftig, möglich und erfreulich.
Im patriotischen Gegensatz dazu bewegt sich, wer findet: „Deutschland muss dazu beitragen, Europa zusammenzuhalten. Unsere Kinder werden uns verfluchen, wenn wir Europa aufgeben. Denn im 21. Jahrhundert werden Chinesen, Inder, Amerikaner nicht 27 Staats- und Regierungschefs Europas nacheinander anrufen, um zu wissen, welche Meinungsvielfalt es in Europa gibt. Entweder Europa spricht mit einer Stimme oder mit keiner Stimme.“
So spricht es dito Sigmar, der Chef. Um in der Weltkonkurrenz zu bestehen, müsse Deutschland größer werden und mit einer Stimme sprechen („Europa“). Das ist dann schon eher nationalliberal.
Liebe SPD,
aus der Geschichte kann man doppelt lernen:
1. Weltgeltung tut nicht gut.
2. Solidarität war und ist die Alternative.
Der politische Liberalismus hat mit der Überwindung der Feudalität seine historische Mission erfüllt. Nach der politischen Gleichheit (formale Demokratie), bedarf es zur Menschwerdung des Menschen nicht größerer Freiheit (des Eigentums), sondern der sozialen Gleichheit und des humanen Sinns, bzw. des solidarischen Engagements dafür.
Entwicklung ist nicht Untergang.
„Vorwärts und nicht vergessen
und die Frage konkret gestellt
beim Hungern und beim Essen:
Wessen Morgen ist der Morgen?
Wessen Welt ist die Welt?“