Menü | HomePublikationenharte zeiten › Artikel 3 einer Zeitung von harte zeiten vom

Der greise Nachwuchs

Der Rote Stuhl Nr. 8

Über die SPD ließ Kurt Tucholsky einst einen „älteren, aber leicht besoffenen Herren“ sagen: „Es is so ein beruhjendes Jefiehl. Man tut wat for de Revolutzjon, aber man weeß janz jenau: mit diese Pachtei kommt se nich.“

Nun. Aus dem Rathaus kommt zur Zeit nicht einmal eine relevante Sozialreform. (Das teilweise Zurücknehmen von CDU-Verbrechen zählt übrigens nicht als eine solche.)

Die „Jusos“ - ursprünglich heißt das „Jungsozialisten in der SPD“ - sind „Regierungsjugend“ und stolz darauf. Sie rühmen sich als „Gebührenbefreier“. Ihr politisches Ziel war der Einzug der SPD in den Senat und wurde durch Wählerhandeln erledigt.

„Wir machen weiter.“
„Sei dabei.“

Weil Dabeisein alles sein soll, trudeln sie mit Verkaufslächeln im Marktstrudel in die Krise. Die Knie sind wund. Da kommt nichts mehr.
Im AStA kuscheln sie mit der FDP-Jugend („LHG“).

Weiter so! und Verwaltung. Sollen wir an Langeweile sterben?

Liebe Genossinnen und Genossen Jungbürokraten!
Die Welt ist nicht in Ordnung. Auch ist die Zeit des Arschrettens in den Ruinen des demokratischen Sozialstaats vorbei. Es geht schon ums Große und Ganze: Zivilisation oder Barbarei?
Jedenfalls hat studentische Interessenvertretung irgendwas mit Sozialkritik, demokratischem Meinungsstreit, mit Neugier, Weltzugewandtheit und internationaler Solidarität, mit Lebensfreude und eben auch ein bißchen mit Mut zu tun - eben mit Weltverbesserung.
Wenn, pars pro toto, auf der Wallstreet „die 99 Prozent“ demonstrieren - für wen haltet Ihr Euch?
Fürchtet die Regierungsjugend die Opposition?

Dann sei es so.
Lernen ist menschlich.

V.i.S.d.P.: Golnar Sepehrnia, Schützenstr. 57, 22761 Hamburg.
Herausgegeben von: harte zeiten - junge sozialisten & fachschaftsaktive an der Universität Hamburg.
Veröffentlicht am Mittwoch, den 7. Dezember 2011, http://www.harte--zeiten.de/artikel_1079.html