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Stimmen für V.O.L.K. und Vaterland
Sie "erschaffen" sich als "leistungsstarkes Team". Sie sprechen "Zusammenschlüsse(n) volkszugehörigkeitsbedingter, sexueller u.a. Minderheiten" (Selbstdarstellung in der allgemeinen Wahlzeitung) die Existenzberechtigung ab. Interessen
von AusländerInnen definieren sie als Interessen 'Fremdvölkischer', nicht als Interessen von Menschen, die
in Deutschland keine Gleichberechtigung erfahren. Sie
sind die Hamburger "Germanen" aus der Sierichstraße.
Sie treten gegen die aus "Vergangenheitsbewältgung"
resultierende "Unsicherheit" seit 1945 an (Germania-Homepage) und vereinen so die Stimmen der extremen 'akademischen' Rechten auf sich - für Führer, V.O.L.K und Vaterland.
Geworben wird jedoch vorrangig von ihnen mit Fürsorge für Mütter-Studentinnen und noch mehr Internet. Service als Tarnung.
Mit Service dient sich auch der Ring Christlich-Demokratischer Studenten (RCDS) der Wählerschaft an. Aus seinen Publikationen weht der Charme eines Bronzekurs-Abschlußballs, die Damen können lächeln und backen, die Herren immerhin lächeln und Wachsjacken-Posen. Gemeinsam sind sie gegen Verschwendung studentischer Gelder für Teilautonome Referate im AStA ("Schwule, Lesben & Co", ebenfalls in der allgemeinen Wahlzeitung nachzulesen). Service ("Studienplatzbörse", "Studieren mit Kind", Party und mehr U-Bahn) finden sie auch knorke.
Teilautonome Referate abschaffen (die Auflösung der Fachschaftsrätekonferenz ist keine drei Monate her), Börsen-Service, Party, harmonisierende Sozial-Rhetorik und HVV-Werbung bieten an der Uni auch die Grünen; das haben die letzten Jahre gezeigt. Was soll da noch der RCDS?
Er will die Biederkeit der 50er Jahre in "feierlichen Abschlußveranstaltungen" mit globalisierter Leistungsorientierung versöhnen und Karrieren mit Hilfe von Burschenschaften und anderen career-centers erleichtern. Der christdemokratische Wähler übt sich an der Wahlurne in Pflichterfüllung. 'Freiheit' dem braven, leistungsorientierten Individuum!
Das feiert man bierseelig auf Verbindungshäusern, z.B. beim Verein Deutscher Studenten, der auf die stolze Geschichte verweisen kann, in den 20er Jahren Rassenideologie und Erweiterung des Reichsgebiets zu vorrangigen Zielen studentischer Politik erhoben zu haben. Oder man tanzt bei der Turnerschaft Slesvigia-Niedersachsen für die "Leitbilder Ehre, Freiheit, Freundschaft, Vaterland" in den Mai. Dämchen sind erwünscht.
Schwächelnde Tanzpartner unterliegen der "Auslese" durch die "Mensur" (gegenseitiges Verstümmeln des Gesichtsfleisches mit scharfkantigen Waffen) und verbürgt die "echte Ritterlichkeit" der Verbleibenden. (Home-Page der Turnerschaft S.-N.).
"Mit unserem Service immer gut unterwegs" (RCDS) - zurück in die Bismarkzeit? RCDS und V.O.L.K. wollen sich im vermeintlich natürlichen Konkurrenzkampf, wie er in kapitalistischen Gesellschaften vorfindlich ist, als Elite behaupten. Das kann brutal sein. Die Wettbewerbsorientierung an den Hochschulen erhöht ihren gesellschaftlichen Einfluß. Zugeständnisse an sozial Unterprivilegierte machen es leichter - wußte auch schon Bismark.
Die Grüne Hochschulgruppe faselt im 'Kampf' gegen Rechte von Multi-Kulti und versucht sich eine Wohlfühlgesellschaft herbei zu kuscheln. Die Orientierug studentischer Politik auf kurzzeitige Erleichterung und kurzweilige Unterhaltung vom "AStA, der Dich liebt" ist ebenso eine Sackgasse, wie Protest-Rhetorik und Forderungs-Listen ohne eine Perspektive deren Durchsetzung.
Analyse der Ursachen des Erstarkens der Rechten und deren Bekämpfung, Gesellschaftskritik für wissenschaftlichen Fortschritt als Grundlage zur Verbesserung der Lebensbedingungen aller Menschen und Konzepte für die Durchsetzung sozialer Reformen als ein Ziel studentischer Politik sind dem entgegenzusetzen. Dann werden Studierendenschaften auch wieder treibende Kraft gesellschaftlichen Fortschritts.