Menü | Home › Publikationen › harte zeiten › Flugblatt von harte zeiten vom
Was versteht ein Banker vom Lernen?
Ein Widerspruch
,,Die richtige Persönlichkeit kann alles lernen. Persönlichkeit aber kann man nicht lernen.“
Josef Ackermann, nach: Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung, 1.5.2011, S. 37.
,,Und das Lernen des Schauspielers muß zusammen mit dem Lernen der anderen Schauspieler, sein Aufbau der Figur mit dem Aufbau der anderen Figuren vorgenommen werden. Denn die kleinste gesellschaftliche Einheit ist nicht der Mensch, sondern zwei Menschen. Auch im Leben bauen wir uns gegenseitig auf.“
Bertolt Brecht, ,,Kleines Organon für das Theater“, 1954.
Die Deutsche Bank hat in den ersten drei Monaten des Jahres 2011 wieder 3 Mrd. Euro Vorsteuergewinn gemacht. Ist die Krise passé?
Josef Ackermann, notorisch grinsend, ist der Vorzeigemanager der Euro-Vormacht Deutschland. Die Privatbank, der er vorsitzt, soll dauerhaft 25 Prozent Gewinnwachstum und Jahresgewinne über 10 Mrd. Euro machen. Dabei besteht zwischen den Gewinnen der Deutschen Bank und den Pleiten der europäischen Nachbarländer ein gewisser Zusammenhang.
Für Rekordgewinne ist dem Banker jedes Mittel recht. Zinssteigerung, Lohndruck, Steuersenkung, Preissteigerung, Sozialabbau und kulturelle Verrohung durch den Druck der unausgesetzten Kommerzialisierung sind profitables Prinzip. Dieses hat nicht nur jüngst zu einer Weltwirtschaftskrise geführt, sondern so wird spekulationstüchtig auch die nächste angebahnt.
Dieser Irrationalismus ist selbstherrlich und klassenbewußt. Man beherrscht Menschen, die ohne Persönlichkeit (Kapital, große Vermögen, höchste Einkommen) seien. Kompetenz-Erwerb ziele auf den geldwerten Vorteil. Das entsprechende Motto der Deutschen Bank ist: ,,Leistung aus Leidenschaft.“ So wirbt sie unter anderem für Studienkredite.
Im Gegenteil dazu ist Lernen: Sich nicht irre machen zu lassen, von den Mythen über die Unüberwindbarkeit von Ungleichheit und Konkurrenz sowie die Ideologie des Kürzens und Sparens zu kritisieren. Es heißt, den gesellschaftlichen Geboten der Unmündigkeit zu widersprechen (z.B. STiNE), die kooperative Lerngemeinschaft zu suchen, Bildung und Wissenschaft als Aufklärung und Fortschritt für die Menschheit zu realisieren und sich deshalb auch gemeinsam für eine bedarfsgerechte Finanzierung von Bildung und Hochschule in demokratischen Strukturen einzusetzen. Das ist die Realisierung mündiger Persönlichkeiten.
Für Demokratisierung und Studienreform sind förderliche Bedingungen zu schaffen.
Die Anforderungen des puren Gewinns und privaten Vorteils sind das Gegenteil von ,,Bildung für Alle“. In dieser Gegnerschaft wird eine menschenwürdige Gesellschaft realistisch vorangetrieben.
Das Engagement für die Gebührenfreiheit - sofort! - hat damit Sinn, Strategie und Ziel.