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Die Tendenz ist: Fortschritt

,,Keine Gesellschaft kann auf Dauer bestehen, wenn sie dem Reichtum einiger weniger den Vorrang gegenüber der Armut der Mehrheit gibt.“
Peter Ustinov, ,,Der Markt frißt seine Kinder“, 1. November 1997.

Eine klare Absage erhalten hat bei der Bürgerschaftswahl die notorisch kapitalfreundliche Politik der CDU. Das ist rundum erfreulich. Damit endet auch in Hamburg eine neokonservative Phase, die vor neun Jahren, im Schatten weltweit geschürter Terrorangst (9/11) und Kriegspolitik begann: Ein für allemal sollten aus Politik und Perspektive Sozialreformen, emanzipatorische Bildung und internationale Solidarität durch eine rabiate Standortkonkurrenz verdrängt werden.

Der ,,Casinokapitalismus“ hat gegen die jede gesellschaftliche Notwendigkeit erhebliche Potentiale der Zivilisierung verzockt. Die Bank hat vom Menschen und den Bedingungen, bzw. dem Inhalt und Zweck einer menschenwürdigen Gesellschaft keinen Begriff. Deshalb konnten die imperialen Feldzüge eines G.W. Bush nicht anders als im Desaster enden und der spekulative Triumph der ,,freien Marktwirtschaft“ bedeutet den Crash von Banken, Währungen und Sozialsystemen sowie Hunger für 2,2 Milliarden Menschen.

Der tiefe Fall der CDU, der klassischen Kapital-Partei, ist also Ausdruck einer globalen Schwäche gewinnorientierter Politik und Praxis. Diese strukturelle Unfähigkeit der Mächtigen, Lebensfragen für die Mehrheit - Frieden, vernünftige Arbeit, den Erhalt der Lebensgrundlagen der Menschheit und umfassende demokratische Partizipation
 befriedigend zu beantworten, führt gegenwärtig auch zur Destabilisierung diverser dollar- und euro-gestützter Regimes in Nordafrika. Die ganze Chose kommt ins Wanken, wenn sie couragiert in Frage gestellt wird.

In diesem Kontext haben die anspruchsvoller werdenden Proteste des letzten Jahres auch das Ende der CDURegentschaft besiegelt. In der Folge ist nun die Erwartung hegemonial, daß Soziales, Bildung und Kultur, also der Mensch, in den Mittelpunkt der Politik rücken soll. Eine neue Etappe beginnt.

Allerdings: Medial inszenierte Klassenharmonie, Sozialpaternalismus (Ruhe, Ordnung und ,,soziale Sicherheit“) und die Ablenkung von emanzipatorischer Kritik und Bewegung im hierarchischen Parlamentarismus von Regierenden und Regierten ist für das Gedeihen humanistischer Wissenschaften, gebührenfreie Bildung, kritische Kultur, die Humanisierung der Arbeit und der Krankenhäuser, die Beseitigung von Armut, die gründliche Umverteilung des Reichtums von Oben nach Unten und für echte Friedenspolitik so geeignet wie Fausthandschuhe zum Krabbenpulen.

Immer noch sitzen und wirken in Hamburg die strukturellen Gegner menschlicher Emanzipation in der beziehungsweise aus der Handelskammer.

Die wirkliche zivilisatorische Arbeit muß dagegen in Betrieben, Bildungsstätten, Krankenhäusern, Museen oder Theatern durch substantielle Sozialkritik entwickelt werden.

Dabei kommt es auf Alle an.

Jede Behinderung dieser Entfaltung sollte aufklärend und organisiert Paroli bekommen.

V.i.S.d.P.: Niels Kreller, Schützenstr. 57, 22761 Hamburg.
Herausgegeben von: harte zeiten - junge sozialisten & fachschaftsaktive an der Universität Hamburg.
Veröffentlicht am Montag, den 28. Februar 2011, http://www.harte--zeiten.de/artikel_1022.html