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Opposition ist der Beginn

„Die Gesellschaft als Ganzes braucht Verbesserungen nicht weniger als der einzelne Mensch.“
Bertolt Brecht, „Über Gesetze“, Me-ti. Buch der Wendungen.

Der Mensch sei aufrecht. Diese Aussage hat auch mentale Bedeutung.

Im vergangenen Jahr haben die 100 reichsten Familien und Unternehmen der Bundesrepublik (alle mit Namen und Adresse) 1,72 Milliarden Euro Dividende aus Aktiengewinnen erworben. Die knapp 40.000 Studierenden an der Uni Hamburg haben monatlich laut Sozialerhebung des Studentenwerks pro Kopf etwa 800 Euro zur Verfügung. Davon sollen in Zukunft semesterweise 500 Euro Studiengebühren berappt werden.

Dieser Gegensatz bildet einen sozialen Zusammenhang. Wat den eenen sin Uhl, dat is den annern sin Nachtigall. Mit zwingenden, gar natürlichen Gegebenheiten hat dies nichts zu tun.

Mit dem Konzept der „Wachsenden Stadt“ und den dazugehörigen Clustern (Nano-Technik, Luftfahrt, Logistik, Welthandel/China, etc.) betreibt der CDU-Senat im Verein mit der Handelskammer und der ideologischen Assistenz Springerpresse zum erheblichen Schaden der Bevölkerung politisch die Bereicherung einer Minderheit - hier und im Ausland. (Man blickt auch wieder stolz auf koloniale Traditionen. Der Ruf nach „Leistung“ und „Elite“ wird hier ebenfalls wieder laut.)

Aus der Behörde für Wissenschaft und Forschung wird hierfür die Dressur des sogenannten Humankapitals technisch administriert. Diesem Zweck dienen ebenso: Die neuen, streng selektiven und verschulten Abschlüsse (Bachelor und Master), die durch Unterfinanzierung verschärfte Konkurrenz der Einzeldisziplinen, die Re-Feudalisierung der Selbstverwaltung („Fakultäten“, „Dekane“, Abschaffung von Gremien) sowie die leistungsorientierte Bezahlung der Lehrenden . Und eben die Studiengebühren. „Wachstum“ und „Modernität“ sind dafür die strapazierten Legitimationsfiguren. Wer nicht mitmacht, soll als Versager und - schlimmer noch - als „Schmarotzer“ gelten.

Hier ist Opposition im Alltag erforderlich:
Das Engagement für Frieden, das kritische Verständnis historischer Prozesse und der Gewordenheit der Gesellschaft, das couragierte Eintreten für soziale Progression und kulturelle Entfaltung bilden für das Lernen, Lehren und Handeln den sinnvollen Inhalt.

Der Akademische Senat wird sich am kommenden Donnerstag über die weitere Entwicklung der Universität erneut verständigen. Die Durchsetzung einer halbwegs demokratischen Grundordnung gegen die Wissenschaftsbehörde, die studentische Anfechtung der demokratisch sehr zweifelhaften „Wahl“ einer schlicht konservativen Präsidentin sowie die künftige Haltung der Universität zu Studiengebühren werden dabei zu erörtern sein. Die kritische Teilnahme der universitären Öffentlichkeit ist dafür wie immer erwünscht.

Akademischer Senat: 17. August 2006 (Termin)

Zum Geleit XXIV

V.i.S.d.P.: Olaf Walther & Golnar Sepehrnia, c/o Studierendenparlament, VMP 5, 20146 Hamburg.
Herausgegeben von: harte zeiten - junge sozialisten & fachschaftsaktive an der Universität Hamburg
und Liste LINKS - Offene AusländerInnenliste . Linke Liste . andere Aktive
Veröffentlicht am Sonntag, den 13. August 2006, http://www.harte--zeiten.de/artikel_417.html