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Fragen an das Präsidium

zur AS-Sitzung am 24. Januar 2008

"Weiß ich was ein Mensch ist!
Wie ich, wer das weiß!
Ich weiß nicht, was ein Mensch ist,
Ich kenne nur seinen Preis."

Aus: Bertolt Brecht, "Lied des Händlers", ca. 1928.

Die Universität ist idealtypisch eine Praxis von Menschen für Menschen. Ihre Bedeutung gewinnt sie aus der Hervorbringung und Tradierung verallgemeinerungswürdiger Erkenntnisse. Leitend sei die gesellschaftliche Verwirklichung einer menschenwürdigen Existenz. In einer dementsprechend vernünftigen Struktur sind geschäftsmäßige Berechnung, Selektion und willkürliche Autoritätsausübung wesensfremd.

Frau Auweter-Kurtz:
Sie haben rechtlich zweifelhafte, gebührenbedingte Exmatrikulationen gegen 3.500 Studierende veranlaßt.
 Welches Verständnis von Verantwortung als Universitätspräsidentin liegt diesem forschen Agieren gegenüber den Studierenden zugrunde?
 Wie viele Studierende haben die Gebühren gezahlt, wie viele sind aus welchen Gründen von der Zahlung ausgenommen?
 Halten Sie Korrekturen an dem Gebührengesetz, z.B. aus sozialen Gründen, noch immer nicht für erforderlich?

Frau Vernau:
Weiterhin bestehen Sie auf der Durchsetzung einer mind. 15-prozentigen Sparquote in der Universität. Die Streichung weiterer, insbesondere geisteswissenschaftlicher Fächer (z.B. Skandinavistik, Sprachlehrforschung oder Indogermanistik) wären die Konsequenz dieser schicken Rotstiftpolitik.
 Was hat dieses Vorgehen mit einer gedeihlichen Konsolidierung der Universität zu tun?
 Sollte Universität etwas mit Universalität positiver Entwicklung der Gesellschaft - des Menschseins, nicht der Geschäfte - zu tun haben?
 Was ist demzufolge Ihr Traumjob?

Herr Stiehl:
Sie haben sich neu in Ihre Aufgabe als Vizepräsident für Forschung eingearbeitet.
 Ist die Kürzungspolitik sowie der bisherige Verlauf der Einführung von Bachelor und Master mit der Internationalität der Universität noch verträglich?
 In welcher Weise sollten die wissenschaftlichen Beiträge der Universität zur Förderung einer zivilen internationalen Entwicklung systematisch gestärkt werden?
 Was kann die Universität Hamburg von internationalen Partneruniversitäten lernen?

Frau Löschper:
Die wissenschaftliche Struktur- und Entwicklungsplanung der Universität ist durch die restriktive Haushaltspolitik erheblich behindert.
 Welche universitärenen Erfordernisse kommen dadurch zu kurz?
 Welchen negativen Wirkungen der Sparpolitik auf die Beschäftigten muß dringend entgegengewirkt werden?
 Die inneruniversitäre Konkurrenz um mangelhafte Ressourcen vergiftet die erforderliche Kooperation. Wie ist dem entgegenzuwirken?

Herr Fischer:
In diesem Jahr jährt sich die Machtübertragung an die Nazis zum 75. Mal. Aus diesem Anlaß wird es zahlreiche Veranstaltungen und wissenschaftliche Arbeiten geben.
 Wie setzt sich die Universität aus diesem Anlaß mit ihrer Vergangenheit erweitert spezifisch auseinander?
 Welche Konsequenzen aus der Geschichte für Menschenbild und Gesellschaftsverständnis sollten unhintergehbarer Konsens an der Universität sein?
 Welche Forderungen ergeben sich hieraus für die weitere Entwicklung der Universität?

Veröffentlicht am Donnerstag, den 24. Januar 2008, http://www.harte--zeiten.de/dokument_698.html