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Zum 62. Jahrestag der Befreiung des KZ Auschwitz
Den Nazis und ihren Schergen war alles Menschliche Material: zur Ausbeutung und für den Krieg. Über eine Million Menschen wurden in den Gaskammern und Krematorien in Auschwitz brutal und kalkuliert ermordet. Als die sowjetischen Soldaten das KZ am 27. Januar 1945 befreiten, trafen sie auf 7.650 Überlebende, von denen die Hälfte in den folgenden Wochen verstarb. Allein 7,7 Tonnen Frauenhaar standen fertig für den Transport verpackt.
Alle als jüdisch deklarierten Menschen in Europa zu vernichten, war ein Ziel der brutalen NS-Diktatur. In einem unbarmherzigen Eroberungs- und Vernichtungskrieg sollten alle Menschen unterjocht und ausgebeutet werden. Überleben sollte eine Frage der „Rassenzugehörigkeit“, der Unterordnung und des ökonomischen Kalküls sein.
„Auschwitz war einer der reichsten Plätze der Welt“, sagte Anita Lasker-Wallfisch, Überlebende von Auschwitz anläßlich des 60. Jahrestages der Befreiung. Bis zu 10.000 Auschwitz-Häftlinge mußten allein in den nahe gelegenen Fabrikanlagen von Europas größtem Konzern, der IG Farben, für „kriegswichtiges Material“ schuften. Die Deutsche Bank unterhielt in Auschwitz eine eigenständige Dependance.
Die Befreiung der KZ-Häftlinge in Auschwitz erfolgte durch die Rote Armee, die Befreiung der Menschheit von Faschismus und Weltkrieg erfolgte durch die internationale Anti-Hitler-Koalition, wozu die Menschen - organisiert wie individuell - gehörten, die emigriert waren, die illegale Widerstandsarbeit leisteten, die Verfolgten halfen, die widersprachen und die in den Folterkellern und KZs gefangensaßen.
Für das Studierendenparlament der Universität Hamburg bedeutet diese Geschichte die Verpflichtung, jeglichen faschistischen Machenschaften von Beginn an entgegenzutreten. Aufklärung und Aktivitäten gegen Rechts haben für die Verfaßte Studierendenschaft in Hinblick auf die nahende Bürgerschaftswahl und angesichts des Anstiegs rechtsextrem motivierter Gewalttaten in Hamburg herausgehobene Bedeutung (2006 wurden 36 Prozent mehr einschlägige Straftaten festgestellt als im Vorjahr). NPD, DVU und „Freie Kameradschaften“ bündeln zunehmend ihre Kräfte um aktuelle soziale Ängste demagogisch für den "Kampf um die Straße", den "Kampf um die Köpfe" und den "Kampf um die Parlamente" auszunutzen. Mit unbegrenzter internationaler Solidarität wenden wir uns gegen „Standortkonkurrenz“ und nationalistische Mythen. Wir fordern die Hochschulöffentlichkeit auf, eine intensive Auseinandersetzung mit extrem rechter Ideologie zu suchen. Die NPD und studentische Verbindungen sollen offensiv bekämpft werden.
Die menschenwürdige Gestaltung der Lebensverhältnisse aller Menschen sind - zumal als Schlußfolgerung aus Krieg und Faschismus - Ausgangspunkt historisch verantwortungsvoller wissenschaftlicher Tätigkeit und persönlicher Praxis: Frieden und Abrüstung, soziale Sicherheit und demokratische Rechte für alle, ein uneingeschränktes Asylrecht und der Kampf gegen jegliche rassistische und antisemitische Hetze sind dafür wesentlich. Dafür müssen die Hochschulen sozial offen, demokratisch verfaßt, öffentlich und ausreichend finanziert und frei von ökonomischen Zwängen und außerwissenschaftlichen Interessen sein.
Eine gesellschaftliche Kultur des kritischen Lernens in sozialer Verantwortung streben wir an - dies ist der Gegensatz zum braunen Ungeist!