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Humanistische Option

Akademischer Senat nach der Wahl mit erweiterten Möglichkeiten vor neuen Aufgaben

„Galilei: Die Bewegungen der Himmelskörper sind übersichtlicher geworden; immer noch unberechenbar sind den Völkern die Bewegungen ihrer Herrscher. Der Kampf um die Messbarkeit des Himmels ist gewonnen durch Zweifel; durch Gläubigkeit muss der Kampf der römischen Hausfrau um Milch immer aufs neue verlorengehen. Die Wissenschaft, Sarti, hat mit beiden Kämpfen zu tun. Eine Menschheit, stolpernd in diesem tausendjährigen Perlmutterdunst von Aberglauben und alten Wörtern, zu unwissend, ihre eigenen Kräfte voll zu entfalten, wird nicht fähig sein, die Kräfte der Natur zu entfalten, die ihr enthüllt ... Ihr mögt mit der Zeit alles entdecken, was es zu entdecken gibt, und euer Fortschritt wird nur ein Fortschreiten von der Menschheit weg sein.“

Bertolt Brecht: Leben des Galilei, 14 Bild, 1939.

Die gesellschaftliche Entwicklung ist spannungsreich. Technokratische Degradierung der Bevölkerung zu „Humanressourcen“ – nach Maßgabe der Börsenkurse, geschützt durch Propaganda, Polizei und Militär – oder mündige kooperative Entfaltung, gestützt durch Bildung und Wissenschaft für die Emanzipation Aller?

An der Universität wächst die Zusammenarbeit für global würdige Lebensverhältnisse. Diese positive Orientierung bringt bewußte Opposition gegen die fortgesetzte Unterfinanzierung („Schuldenbremse“), das marktorientierte Bologna-System und die „unternehmerische Hochschule“ („Kennzahlen“, „Ziel- und Leistungsvereinbarung“, „Hochschulrat“, Jagd nach Drittmitteln) hervor.

In all diesen Feldern hat sich die Universität fortschrittlich positioniert: Mit dem „Kampf um die Zukunft“ für eine bedarfsgerechte Finanzierung von Bildung und Wissenschaft – und solidarisch mit anderen gesellschaftlichen Bereichen (Kultur, Soziales, Gesundheit). Die Reform des Bolognasystems mit der Perspektive kooperativer humanistischer Bildung für Alle ist in vollem Gang. In der aktuellen Auseinandersetzung mit dem Senat um ein neues Hochschulgesetz, wirkt die Universität für eine umfassende Rekonstruktion demokratischer Mitbestimmung, für die Überwindung betriebswirtschaftlicher Deformationen, für Freiheit in der Studiengestaltung und soziale Arbeitsbedingungen für alle Beschäftigten.

Bereits mit einiger Kontinuität wird ein Diskurs über die gesellschaftliche Verantwortung der Wissenschaften (und konsequente Veränderungen der bisherigen Arbeit) geführt. Die kultivierte bauliche Entwicklung (am MIN-Campus, aber auch am Von-Melle-Park) erfordert lebendige demokratische Prozesse.

Diese Elemente solidarischer Kultivierungsarbeit können nun auf neuer Stufe dynamisch fortgeführt und verallgemeinert werden. Das wird auch dazu beitragen, die handelskammerhörige Erstarrung im Rathaus aufzulösen.

Ergebnis dieser Arbeit und förderlich für alles Weitere ist die Linksentwicklung bei der studentischen Wahl zum Akademischen Senat. Bei steigender Wahlbeteiligung zieht das „Bündnis für Aufklärung und Emanzipation (BAE!)“ mit 953 Stimmen (+2,5%) in den AS ein. (Dies gelingt trotz zahlreicher Irrläufer durch das Täuschungs-Manöver „Links“ mit 316 Stimmen.) Weiterhin im Akademischen Senat sind die CampusGrünen (1819 Stimmen, +6,08%), denen ernsthafte Bündnispolitik für die Einheit der Universität, weitreichende Studienreform und echte Demokratisierung zugemessen wird. Auch im AS vertreten ist noch der konservative Block aus RCDS/LHG/WiWi/Jura, der aber mit 920 Stimmen (-6,63%) wegen ideologischer Beharrung weniger gewählt worden ist. Nicht mehr im AS vertreten sind die Realo-„Jusos“ („SPD – Sonst nichts.“), die 718 Stimmen (-2,85%) erhielten.

So läßt sich weiter in Ausblick nehmen, daß aufgeklärte Opposition bewegt: Universität für die Verbesserung der Gesellschaft.

Liste Stimmen Prozent Sitze
Bündnis für Aufklärung und Emanzipation! (BAE!) 953 (+251) 20,2 (+2,5) 1 (+1)
CampusGrün 1819 (+531) 38,5 (+6,1) 1 (+/-0)
„Links - Demokratische-Alternative-Liste“ 316 (+86) 6,7 (+0,9) 0 (+/-0)
Realo-„Jusos“ 718 (+1) 15,2 (-2,9) 0 (-1)
wiwi-liste, Juraliste, LHG & RCDS 920 (-117) 19,5 (-6,6) 1 (+/-0)
Wahlbeteiligung 4767 (+747) 11,5 (+1,4)