Menü | HomePublikationenBAE!: harte zeiten, Liste LINKS und FSB › Flugblatt von Liste LINKS, harte zeiten und Fachschaftsbündnis vom

,,Wir Wunderkinder“ - ein Film wie das Leben

,,Verantwortlicher Kapitalismus ist möglich.“

Bundespräsident Joachim Gauck in seiner Rede vor dem ,,Führungstreffen Wirtschaft 2012“ in München.

,,Deren Stellung gering erscheint
Wenn man sie ansieht
Das sind
Die Mächtigen von morgen
Die deiner bedürfen, die
Sollen die Macht haben.“

Bertolt Brecht, ,,Über die Bauart langdauernder Werke“, 1929.

Was ist eigentlich ein ,,Wirtschaftswunder“?

(Böse Zungen behaupten, es handle sich um die ,,Schwamm-drüber-Republik“ der 1950er Jahre.)

Eigentlich war von den Alliierten (Großbritannien, USA, Sowjetunion) nach der Befreiung vom Faschismus 1945 vorgesehen, daß Deutschland nach Krieg und Diktatur eine entmilitarisierte, soziale Demokratie werde. Daraus wurde nur sehr eingeschränkt etwas. Die Bundesrepublik Deutschland wurde 1955 wieder militarisiert; die parlamentarische Demokratie hat(te) immerhin ein Grundgesetz mit Sozialstaatsgebot und dem Verbot von Angriffskriegen.

Dennoch wurde ,,Das Bündnis der Eliten“ (Fritz Fischer) wieder installiert - in Wirtschaft, Politik, Justiz - und auch Wissenschaft. Erst 1968 brachte einen sozialen Demokratisierungsschub - einschließlich der sozialen Öffnung der Hochschulen -, kulturelle Erneuerung und eine andere Ostpolitik. Diese progressive Wende war mit der sozial-liberalen Regierung Brandt/ Scheel verbunden.

Die 1950er Jahre aber waren, nach anfänglich erleichtertem Neubeginn, eine restaurative Phase.

Davon erzählt der Film ,,Wir Wunderkinder“. Er gehört zu den wenigen kritischen Filmen dieser Zeit. (Neben beispielsweise: ,,Rosen für den Staatsanwalt“, 1959 und ,,Der Untertan“, 1951, von Wolfgang Staudte sowie ,,Die Brücke“, 1959, von Bernhard Wicki.)

,,Wir Wunderkinder“ spannt den zeitgeschichtlichen Bogen von 1913 bis 1957.

Gegenübergestellt werden der alles in allem redliche Journalist Hans Boeckel (Hansjörg Felmy) und der skrupellose ehemalige Schulfreund und Opportunist Bruno Tiches (Robert Graf).

Beider Vita wird vom Kaiserreich über den Faschismus bis in die frühen Jahre der Bundesrepublik miteinander wertend verglichen.

Satirisch kommentiert wird die Geschichte von dem Kabarettisten Wolfgang Neuss (,,Conferencier“) und seinem Pianisten Wolfgang Müller.

Am Ende kommt heraus, daß die Redlichkeit sich bewährt, aber auch, daß sie politisch etwas konsequenter sein könnte.

Daraus läßt sich, kritisch und vergnüglich, für heute lernen.

Filmabend:
,,Wir Wunderkinder“

ein Film von 1958 (BRD),
Nach dem Roman von: Hugo Hartung,
Regie: Kurt Hoffmann,
Hauptrollen: Hansjörg Felmy als Hans Boeckel,
Robert Graf als Bruno Tiches,
Johanna von Koczian als Kirsten.

Eine Einführung zum Werk mit historischer Einordnung gibt
Dr. Wolfgang Beutin
Literaturwissenschaftler, Dozent und Autor.
Montag, den 26. November 2012, um 19.00 Uhr,
im Raum 05, im Gebäude der Erziehungswissenschaft (PI), Von-Melle-Park 8.

V.i.S.d.P.: Olaf Walther, Golnar Sepehrnia & Arne Schmüser, c/o Studierendenparlament, VMP 5, 20146 Hamburg.
Herausgegeben von: FachschaftsBündnis - Aktive für demokratische und kritische Hochschulen,
harte zeiten - junge sozialisten & fachschaftsaktive an der Universität Hamburg
und Liste LINKS - Offene AusländerInnenliste . Linke Liste . andere Aktive
Veröffentlicht am Dienstag, den 20. November 2012, http://www.harte--zeiten.de/artikel_1167.html