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Aufklärung, Demokratie, Frieden - Europa? Eine Herausforderung für alle

,,Die südlichen Länder in Europa werden für die Eurokrise verantwortlich gemacht. Staaten wie Griechenland oder Italien werden in den Medien und von wohlhabenderen nördlichen Staaten als südländliche Faulenzer beschimpft. Diese Art von rassistisch eingefärbter Besserwisserei treibt die EU auseinander. Es ist falsch, einzelne Staaten als Sündenbock hinzustellen. Die Eurokrise führt in den wirtschaftlich schwachen Staaten zur Verzweiflung, in den wirtschaftlich starken Staaten im Extremfall zu Nationalismus und Rassismus. Das ist eine Gefahr für den inneren Frieden. [...] Die Europäische Union wurde in Zeiten des Neoliberalismus gegründet. Es wurden nie Institutionen geschaffen, die dafür sorgen, dass es zu einem Ausgleich zwischen schwachen und starken Ländern kommt.“

Margret Johannsen, Institut für Friedensforschung und Sicherheitspolitik an der Universität Hamburg (IFSH), Baseler Zeitung 24.5.2012.

Jährlich legen die bundesdeutschen Friedensforschungsinstitute ihr gemeinsames Gutachten vor. Dieses Jahr machen sie deutlich: Weil im sogenannten Westen die Militärausgaben explodieren, Kriege fortgesetzt und die Banken geschont werden, verschärft sich weltweit die Krise. Frieden und Demokratie
werden so nicht geschaffen. Die gesellschaftliche Entwicklung braucht eine andere Richtung.

Europa kann - wenn es die neoliberale Profitreligion in einer neuen Aufklärung überwindet - aus seiner Geschichte lernen und international friedlich für Demokratie als kollektive Selbstbestimmung, für zivile Konfliktlösung durch rationale Verständigung und für sozialen Fortschritt im Bewußtsein der gleichen Würde aller Menschen wirken.

Stellt sich allerdings die Frage: Wer ist Europa?

Eigentlich fast alle.

Alle, die dem gebildeten Leben viel und der konkurrenzhaften Erfolgsdoktrin gar nichts abgewinnen können; alle, die lieber gemeinschaftlich lernen und sich kultivieren als sich von Spielen ohne Brot kirre machen zu lassen; alle, die Wohnen und Gesundheit für Grundrechte und solidarische Kämpfe nicht für Spinnerei halten; alle, die Demokratie nicht als gefährliches Spielzeug von Lobbyisten, sondern als eine Sache sozialer Gestaltung begreifen; alle, die Erkenntnis, Arbeit und Kunst zusammenbringen und nicht den ausgefahrenen Ellenbogen als Fortbewegungsmittel benutzen; alle, die sich unter Frieden mehr vorstellen als die Abwesenheit von blanker Gewalt.

,,Und die Leute werden uns schon verstehen, wenn wir ihnen sagen, daß sie in der Folge alle Tage Rindfleisch statt Kartoffeln essen sollen und weniger arbeiten und mehr tanzen werden. - Verlassen Sie sich darauf, die Menschen sind keine Esel.-“

Heinrich Heine an Heinrich Laube, Paris, den 10. Juli 1833.

Wissenschaft mittenmang im Leben ist eine Angelegenheit, für die sich zu kämpfen lohnt. Sie braucht demokratische Strukturen, Bildung für Alle anstelle bulimischen Lernens und eine ausreichende öffentliche Finanzierung. Dann ist die Universität nicht Teil der Krise, sondern Teil ihrer Überwindung. Immer in vernünftiger Bewegung.

V.i.S.d.P.: Olaf Walther, Golnar Sepehrnia & Arne Schmüser, c/o Studierendenparlament, VMP 5, 20146 Hamburg.
Herausgegeben von: FachschaftsBündnis - Aktive für demokratische und kritische Hochschulen,
harte zeiten - junge sozialisten & fachschaftsaktive an der Universität Hamburg
und Liste LINKS - Offene AusländerInnenliste . Linke Liste . andere Aktive
Veröffentlicht am Mittwoch, den 6. Juni 2012, http://www.harte--zeiten.de/artikel_1115.html